Mehrstufiges Abschreckungssystem

Filesharing-Gesetz tritt in Frankreich in Kraft

In Frankreich ist, wie angekündigt, mit dem Jahr 2010 ein neues Gesetz zum Schutz kreativer Inhalte in Kraft getreten. Dabei sollen Nutzer von Tauschbörsen durch eine Art Mehrstufensystem abgeschreckt werden.

Zuerst sollen sie eine Verwarnung per E-Mail erhalten - bereits diese erste Maßnahme soll zwei Drittel der User von den illegalen Downloads abhalten, erhoffen sich die Verantwortlichen. Die anderen bekommen in Folge eine Warnung per Post und müssen schließlich vor Gericht. Die Bestrafung reicht von Geldstrafen bis zum Kappen des Internetanschlusses. Im Vorfeld wurde das neue Gesetz bereits heftig diskutiert und nach schwierigen Verhandlungen im Parlament verabschiedet (siehe auch Frankreich: Internetsperre gegen Online-Piraten abgesegnet). Die sogenannte Creation and Internet Bill wird von einer eigens geschaffenen Behörde verwaltet. Die Hadopi (Higher Authority for the Distribution of Works and the Protection of Copyright on the Internet) ist jedoch immer noch umstritten. Kritiker halten die neue Gesetzeslage entweder für zu streng, andere finden das Gesetz hinke der technologischen Entwicklung hinterher und sei bereits überholt und einfach zu umgehen.

Gerade für die Unterhaltungsindustrie ist das Gesetz jedoch ein wichtiges und langerwartetes Zeichen. So sollen sich in Zukunft auch andere Staaten an dem französischen Modell orientieren, hoffen die Verantwortlichen. "Das Internet ist eine fantastische Welt, aber es braucht Regeln, wenn wir in der Zukunft Kino, Musik oder Videospiele haben wollen", so Michel Thiolliere, französischer Politiker und Mitglied der Hadopi. (pte/mje)