Fels in der Brandung

Kaum ein Haar in der Suppe

Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen: Den Cabletron-Konstrukteuren ist mit den getesteten Geräten ein großer Wurf gelungen. In fast allen Disziplinen schneiden die Switch-Router optimal ab, und es bedarf schon einer ausgeprägten Akribie, vielleicht gar einer gewissen Portion Haarspalterei, um den Testkandidaten überhaupt irgendwelche Schwächen nachzuweisen.

So beim ersten und wichtigsten Test, dem Durchsatz. Dabei wird jeweils ein Datenstrom von einem Port A zu einem Port B gesendet. Bei der Messung werden immer fünf Portpaare gleichzeitig mit den Datenströmen belastet, jeweils in den Betriebsarten Halbduplex (Ports senden und empfangen wechselweise) und Vollduplex (Ports senden und empfangen gleichzeitig). Die Meßergebnisse sind für alle Portpaare und Betriebsarten identisch, der theoretisch maximal mögliche Durchsatz wird in allen Fällen erreicht. Dieser Durchsatz wird in Frames pro Sekunde angegeben; wie hoch die maximale Leistung ist, hängt von der Paketlänge ab. Beträgt diese beispielsweise 64 Byte, so kann ein Switch schon rein theoretisch maximal 148 810 Pakete pro Sekunde und Port durchschalten. Sendet die Applikation Datenpakete mit dem in der Ethernet-Welt größten zulässigen Volumen von 1518 Byte, so beläuft sich das theoretische Maximum auf 8130 Pakete in jeder Sekunde. Die getestete Konfiguration zeigt hier ein absolut untadeliges Verhalten: Beim Transport von 1518-Byte-Paketen reicht sie 8127 Pakete pro Sekunde durch das Kabel, nur ganz minimal weniger als die Mathematik es erlaubt. Und bei kleineren Paketen erreicht sie gar dieses theoretische Maximum.

Ein Switch, der alle ihm anvertrauten Daten unbeschadet abliefert, läßt vermuten, daß er keine Pakete verliert. Um das zu überprüfen, sehen die Normen RFC 1242 und RFC 1944, eine spezielle Prozedur vor. Bei diesem "Packet Loss Rate Test" wird ein konstanter Datenstrom auf den Prüfling gegeben und gezählt, wie viele abgeschickte Pakete verlorengegangen sind. Wie aufgrund der Durchsatzmessungen zu erwarten, kamen alle Pakete an: Null Fehler.

Diese Messung läßt sich variieren: Senden beispielsweise mehrere Eingangsports auf einen Ausgangsport, so tritt dort eine entsprechend höhere Last auf. Wir ließen zehn Ports mit jeweils zehn Prozent der Vollast auf einen Ausgangsport senden, so daß letzterer an seine Grenze geriet. Auch hier war das Ergebnis nahezu optimal, lediglich bei den Framegrößen 64 Byte und 256 Byte kam es zu Paketverlusten. Die hielten sich jedoch in Grenzen: Im schlimmsten Fall betrugen sie 0,058 Prozent. Eine verschärfte Variante ist der "X-Stream-Test". Hierbei sendet jeder Port mit zehn Prozent seiner Kapazität Daten an zehn andere Ports gleichzeitig. Logischerweise summiert sich dabei die Auslastung auf der Empfangsseite an jedem Port auf 100 Prozent - zusätzlich zu der zehnprozentigen Last durch die Aussendung der Daten. Entsprechend stark wird die Switchmatrix der Geräte belastet. Bei dieser Messung traten überhaupt nur dann Probleme auf, wenn die Daten in die kleinste mögliche Paketgröße (64 Byte) portioniert wurden. Die Verlustrate betrug dann vernachlässigbare 0,21 Prozent. Wenn wir die Anzahl der beteiligten Ports auf neun reduzierten, kamen gar alle Frames heil auf der anderen Seite an.