FBI entwickelt Virus gegen Verschlüsselung

Die US-Bundespolizei FBI arbeitet an einer Trojaner-Software, die PGP und andere Verschlüsselungstechniken knacken soll. Mit "Magic Lantern" sollen FBI-Agenten problemlos verschlüsselte Dateien lesen können, meldet MSNBC.com unter Berufung auf informierte Quellen.

Dazu installiert der Trojaner eine so genannte "Keylogging"-Software, die die Tastaturanschläge auf dem befallenen Rechner protokolliert. Aus den Protokollen sollen sich die Passwörter herausfiltern und damit die Daten entschlüsseln lassen. Verbreiten will das FBI den Virus via E-Mail. Unter Umständen sollen E-Mail-Adressen von Freunden oder Verwandten der Zielpersonen benutzt werden, um zu garantieren, dass eine präparierte E-Mail tatsächlich geöffnet und der Virus aktiviert wird.

Magic Lantern ist Teil des Online-Abhörsystems Carnivore (Fleischfresser), das das FBI nach den Attentaten vom 11.September verstärkt installiert hat. Wie berichtet, kann Carnivore unter Millionen von Mails die elektronische Post eines Verdächtigen ermitteln.

Das "Wall Street Journal" meldet, dass das FBI Magic Lantern bereits eingesetzt habe. Der Virus ist demnach auf dem Rechner eines Großbetrügers installiert worden. Daraufhin sollen die Beamten dessen PGP-verschlüsselte Dateien geknackt haben. (Computerwoche/jma)