Faxen - einfach kompliziert

Faxübertragung, ob im Netzwerk oder mit dedizierten Faxgeräten, ist ganz einfach: Hier eine Nachricht oder Papier rein, auf der Gegenseite kommt ein Fax raus. Was passiert aber im Hintergrund? Und welche Auswahl hat der Anwender, der hohe Ansprüche an die Übertragung stellt, zum Beispiel beim Massenfaxversand?

Von: Thomas Kock

Worauf muß man beim Faxen achten? Welche Unterschiede gibt es bei Faxkarten? Wo lassen sich Kosten sparen? Was steckt hinter T.30? Solche Fragen stellen sich im Zusammenhang mit dem simplen Vorgang Faxen. Wir erläutern in diesem Artikel die Faxübertragung nach dem Gruppe-3-Standard (G3). Dagegen hat die Gruppe-4-Faxübertragung (Übermittlung mit 64 kBit/s, 400 Zeichen pro Inch) keine große Verbreitung gefunden und bleibt daher ausgenommen. Speziell die Vor- und Nachteile der für die Übermittlung eingesetzten Geräte, wie herkömmliche Faxgeräte, Faxmodems und Faxkarten sowie ISDN-Karten, sollen betrachtet werden. Diese Faxgeräte wickeln die Kommunikation auf Basis des T.30-Protokolls ab, das den Verbindungsaufbau, den Austausch der Absender-Faxnummern und die Übertragung und Quittierung der einzelnen Zeilen des Dokuments definiert.

Die Übertragung mit 300 Bit/s in den Trainingsphasen ist in der G3-Norm festgelegt. Um bei der Übertragung der Seiten noch Zeit einzusparen, gibt es drei Kompressionsverfahren, die alle verlustfrei arbeiten:

MH - Modified Huffmann, MR - Modified Read und MMR - Modified Modified Read. Die Modified-Huffmann-Kodierung (MH) komprimiert immer zeilenweise. Es wird anstelle aller Punkte nur die Anzahl folgender weißer oder schwarzer Punkte übermittelt. Modified Read (MR) nutzt die Ähnlichkeit mit der vorhergehenden Zeile und überträgt nur die Unterschiede zu dieser. Das führt zu Einsparungen von bis zu 35 Prozent gegenüber MH. Modified Modified Read (MMR) war ursprünglich für reine G4-Faxübertragung vorgesehen. MMR setzt ECM-Übertragung voraus und bringt damit bis zu 50 Prozent Zeitersparnis gegenüber der MH-Kompression.

Ein "Fallback", also ein Zurückschalten auf niedrigere Geschwindigkeiten wie 7200, 4800 oder 2400 Bit/s, wird genutzt, wenn Störungen oder Rauschen die Übertragung beeinträchtigen. Der "Error Correction Modus" (ECM) prüft jedes übertragene Datenpaket auf Fehler und fordert die fehlerhaften Pakete neu an. Dieses verlängert die Übertragung ein wenig, führt aber insgesamt zu kürzerer Übertragung, da fehlerhafte Seiten nicht noch einmal komplett neu übertragen werden müssen.