Fahrzeug-Produktion: Zukunftsplanung in 3D

Clash Detection senkt Baukosten

Wie dies abläuft, demonstriert Klemens Benz am Beispiel einer „Clash-Detection“, mit der er die zwei Gewerke Stahlbau und Heizungsplanung miteinander abgleicht. Zuerst erscheint auf der Powerwall ein Abbild der Halle im Rohbau, das alle Stahlträger und -pfosten zeigt. Überlagert Benz dies per Knopfdruck mit dem zweiten Gewerk, zeigt das 3D-Bild zusätzlich alle Heizungs- und Lüftungsrohre. Ein weiterer Mausklick – und in Sekunden führt das System zu allen kritischen Stellen mit Planungsfehlern.

Durchschneidet zum Beispiel ein virtuelles Heizungsrohr einen virtuellen Stahlträger, sind solche Stellen farbig markiert und auf der Powerwall plastisch zu erkennen. Heizungsbauer und Rohbauplaner können das Problem „vor Ort“ diskutieren und nach einer Lösung suchen. Diese wird dann bis zum nächsten Meeting detailliert ausgearbeitet und in das System übertragen. „Zu Beginn eines neuen Projekts sind mehr als tausend solcher Kollisionen nicht ungewöhnlich, doch schon nach sechs bis acht Wochen liegt dieser Wert nahe bei Null“, weiß Benz aus den Erfahrungen der bisherigen Arbeit, bei der das Planungsteam seit 2002 neben Großprojekten wie dem VTC auch sämtliche Hallenumbauten für die Mercedes Car Group digital geplant und abgewickelt hat.

Clash Detection: Der Rechner erkennt sofort alle Stellen, an denen beispielsweise eine Rohrleitung einen Stahlträger durchschneiden würde. (Quelle: DaimlerChrysler)
Clash Detection: Der Rechner erkennt sofort alle Stellen, an denen beispielsweise eine Rohrleitung einen Stahlträger durchschneiden würde. (Quelle: DaimlerChrysler)

Voraussetzung dafür war und ist, dass alle beteiligten Firmen – vom Elektroinstallateur bis zum Anlagenlieferanten – ihre Planungsdaten auf FAPLIS-Basis digital abliefern anstatt für jedes Gewerk zahlreiche Einzelpläne auszuarbeiten und auf Papier auszudrucken. Vor allem in der Startphase eines neuen Vorhabens bedeutet dies einen enormen Aufwand, den die spätere Zeit- und Kostenersparnis aber mehr als wettmacht. Wurde früher ein Projekt zum Beispiel mit einer Investitionssumme von einer Million Euro geplant, stiegen die Kosten durch ständig notwendige Umplanungen auf der Baustelle im Durchschnitt um 20 Prozent an. „Diese Mehrausgaben können wir durch die digitale Planung um 95 Prozent verringern“, erläutert Csavajda die bisherige Erfolgsbilanz.