Für Nutzer soll sich nichts ändern

Facebook kauft Nachrichtendienst WhatsApp

WhatsApp: Erfolgreich als SMS-Alternative

Der Kurznachrichten-Dienst WhatsApp ist zu einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte geworden. Die erst 2009 gestartete Smartphone-App hat 450 Millionen aktive Nutzer, jeden Tag kam zuletzt eine Million neuer Kunden dazu. Mit 18 Milliarden Kurznachrichten pro Tag nähert sich WhatsApp bereits dem weltweitem Volumen klassischer SMS-Nachrichten.

Zum Erfolg trug bei, dass über die App Nutzer verschiedener Plattformen wie Android, Apples iPhone-System iOS, Windows Phone oder Blackberry miteinander kommunizieren können. Die Verbindung läuft über das Internet, statt eines Benutzerkontos wie bei anderen Diensten ist WhatsApp an die Telefonnummer gebunden. Deshalb greift die Anwendung auf die Adressbücher in den Telefonen der Kunden zu - um abzugleichen, wer von den Kontakten auch WhatsApp nutzt.

Die Gründer waren von Anfang an bedacht, den Dienst schlank zu halten. "Keine Werbung! Keine Spiele! Kein Schnickschnack!", erinnert eine handschriftliche Notiz, die seit den Anfangszeiten am Tisch von Mitgründer Jan Koum klebt. In den ersten Jahren wurden mehrere Sicherheitslücken in den WhatsApp-Systemen entdeckt, inzwischen laufe die Kommunikation zwischen Smartphones und Servern verschlüsselt, betont das Unternehmen.

Wie Mark Zuckerberg den Deal auf den Weg brachte

Wenn man Facebook-Chef Mark Zuckerberg glauben darf, hat er die 19 Milliarden Dollar schwere Übernahme von WhatsApp in nicht einmal elf Tagen eingefädelt. Vorletztes Wochenende habe er WhatsApp-Mitgründer Jan Koum vorgeschlagen, "dass wir uns zusammentun", verriet Zuckerberg am Mittwoch. "Ich kenne Jan schon eine ganze Zeit." Die zwei seien sich schnell handelseinig geworden.

Das ist die Kurzform. Die Langform erzählt die "New York Times" unter Berufung auf eingeweihte Personen. Demnach reden die beiden Seiten schon seit zwei Jahren miteinander auf Initiative von Zuckerberg. Bei Spaziergängen in den Hügeln des Silicon Valley und gemeinsamen Abendessen hätten sie über Kommunikationsdienste gesprochen. Vor etwa zwei Wochen habe Zuckerberg dann ein konkretes Angebot unterbreitet.

Nach ein paar Tagen Bedenkzeit habe Koum Zuckerberg am vergangenen Freitag daheim besucht und ihm vom Abendessen mit seiner Frau Priscilla Chan abgehalten. Die beiden hätten verhandelt "und dabei einen Teller mit Schokolade überzogenen Erdbeeren gegessen, die eigentlich für Frau Chan gedacht waren". Am Ende des Wochenendes habe das Geschäft gestanden. (dpa/mje)