Exchange und Syndication

Syndication-Protokolle wie RSS und Atom haben in den letzten Jahren einen festen Platz in der IT-Welt gefunden. Auch mit Outlook und Exchange gibt es verschiedene Integrationsmöglichkeiten. Zudem plant Microsoft, diese Art der Informationsbereitstellung zunehmend in die verschiedenen Produktlinien zu integrieren.

Der Erfolg von Technologien und Konzepten hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Genialität eines Entwurfs ist dabei häufig weniger entscheidend, als zum rechten Zeitpunkt die richtige Idee zu haben. Aber auch der Ursprung eines Konzepts kann sich gravierend auswirken. Die unter dem Begriff Syndication zusammengefassten Technologien tun im Grunde bisher nicht viel mehr, als kurze Informations-Extrakte eines Webangebots im Textformat für Clients zum Abruf bereitzuhalten. Ein solches Konzept verfolgte auch das von Microsoft entwickelte Channel Definition Format (CDF) und die darauf aufbauenden Channels, die mit dem Internet Explorer 4.0 eingeführt wurden. Diese sollten es großen kommerziellen Anbietern ermöglichen, dem PC-Anwender Informationen auf den Desktop zu liefern. Dies wurde allerdings damals von den Anwendern nicht angenommen. Heutzutage bieten die meisten Informationsanbieter, angefangen vom Nachrichtenmagazin über Boulevardzeitungen bis zu Fernsehsendern, in Form von RSS-Feeds einen solchen Service an. Somit wurde der Idee auch im kommerziellen Bereich ein später Erfolg beschert, wenn auch nicht auf Basis von Microsofts CDF.

Genau genommen wurde RSS ursprünglich von Netscape nicht zuletzt als Reaktion auf das Channel Description Format von Microsoft entwickelt, um Angebote vom eigenen Internetportal auf den Client-Desktop zu bringen. Als zweiter Urheber werden Dave Winer und seine Firma Userland angesehen, der bereits vorher eine Beschreibungssprache namens ScriptingNews entwickelt hatte. ScriptingNews floss später in die RSS-Spezifikation ein. Mit dem Ende der Firma Netscape als eigenständigem Technologieunternehmen wurde RSS dann von Dave Winer und anderen weitergeführt. Interessanterweise finden sich heute unter den Portalen der Marke Netscape keine RSS-Angebote mehr. Microsoft wiederum will RSS in vielen kommenden Softwareprodukten als eine der zentralen neuen Technologien unterstützen.

Funktionsweise

Syndication, in den verschiedenen dafür verwendeten Formaten und Standards, baut immer auf Textdateien im XML-Format auf. Listing 1 zeigt ein einfaches, generisches Beispiel einer RSS 0.91- Datei. Sie besteht aus der Beschreibung eines Informationskanals (Channel). Nach einigen Tags, die allgemeine Informationen zum Thema, Urheber oder die unvermeidliche Werbung für die verwendete Software enthalten, folgt eine Liste mit Meldungen (Items). Die Items beinhalten in der einfachsten Formatvariante nur einen Titel (Title), Webverweis (Link) und gegebenenfalls eine Beschreibung (Description). Die allgemeinen Tags des Channels können auch komplexere Formate wie ein Logo-Bild beinhalten.

Die XML-Datei muss laufend vom verwendeten Content-Management des Webservers aktualisiert werden. Ein Client, der dann den betreffenden RSS-Feed abonniert, ruft in regelmäßigen Abständen die XML-Datei ab und zeigt gegebenenfalls Änderungen, d.h. neue Nachrichten an. Diese Client-Pull-Technik hat die gleichen Nachteile, wie man sie vom entsprechenden Vorgehen im E-Mail-Bereich kennt, beispielsweise bei Verwendung von POP3. Der Client muss häufig umsonst die XML-Datei abrufen, und wenn diese tatsächlich geändert wird, bemerkt der Client es erst mit einiger Verzögerung. Die Einführung von Push-Techniken wird von verschiedenen Anbietern immer mal wieder versucht, zum Beispiel bei MSN. Dies beruht aber zwangsläufig auf individuellen Ansätzen.

Listing 1: RSS-Beispiel im Formatversion 0.91
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<rss version="0.91">
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<title>RSS Beispiel</title>
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<managingEditor>inside@holgerkattner.de</managingEditor>
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<title>RSS Meldung 81</title>
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<description>Beispieleintrag</description>
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Häufig wird vom Anbieter der Client-Software eine Serverkomponente dazwischengeschaltet. Sie soll dem Anwender verschiedene Komfortfunktionen bereitstellen, wie beispielsweise die Verwaltung seiner Abonnements unabhängig vom Endgerät oder das einfachere Auffinden von interessanten Feeds.