Exchange Server und 64 Bit

Exchange 12

E12 ist die nächste Version von Exchange, die derzeit entwickelt wird. E12 wird vermutlich in weniger als einem Jahr, also Anfang 2007 verfügbar sein. Daher ist es auch bei der Beschaffung neuer Hardware für Exchange 2003 zum heutigen Zeitpunkt wichtig, auf die Anforderungen der neuen Version zu achten. Denn in vielen Fällen soll die in diesem Jahr für Exchange 2003 beschaffte Hardware in einem oder vielleicht zwei Jahren bei einem Upgrade auf E12 weiterhin nutzbar sein.

Um diese Planungssicherheit zu gewährleisten, hat Microsoft bekannt gegeben, dass E12 ausschließlich auf 64-Bit-Hardware laufen wird. Zwar ist für Test- und Schulungszwecke eine 32-Bit-Version der Software geplant, aber diese wird im produktiven Einsatz nicht unterstützt. Und vor allem wird die 32-Bit-Version deutlich schlechtere Performance bieten als heute Exchange 2003. Das liegt daran, dass die vorgenommenen Optimierungen für 64 Bit sich kontraproduktiv in der 32-Bit-Welt auswirken.

Natürlich wird dann auch ein 64-Bit-Betriebssystem für E12 vorausgesetzt. Hier wird zunächst die entsprechende Version von Windows 2003 unterstützt und dann natürlich der Longhorn Server.

Mit dem vollständigen Wechsel auf eine 64-Bit-Architektur gehen viele Vorteile einher, die die oben erwähnten Probleme mit Exchange 2003 lösen.

Die Skalierbarkeit steigt deutlich, da die Verfügbarkeit von Kernel-Mode-Speicher drastisch steigt. Einer der Faktoren, der die maximal mögliche Zahl von Benutzern auf einem Exchange-Server einschränkt, ist zunehmend die maximal verfügbare Menge von Kernel-Mode Speicher. Und diese Nutzung ist bei Exchange 2003 abhängig von der Art der Benutzer. Und was noch problematischer ist: Der Verbrauch von Kernel-Mode-Speicher pro Benutzer sowie durch das Betriebssystem an sich nimmt ständig zu. So kann es durchaus sein, dass ein Exchange-Server bei einem Kunden problemlos 4000 Benutzer verkraftet, bei einem anderen Kunden die gleiche Hardware aber bereits bei 2000 Benutzern versagt.

Alleine durch den Service Pack 1 stieg der Bedarf des Betriebssystems selbst an Kernel-Mode-Speicher um ca. 10 Prozent. Dieser Speicher steht dann den Anwendungen wie Exchange nicht mehr zur Verfügung. Das verstärkte Freigeben von Ordnern, der häufigere Zugriff auf Exchange durch mobile Geräte und generell gestiegenes Mail-Aufkommen oder die höhere Zahl der Verbindungen beim Einsatz des Outlook 2003-Cached Mode zehren zusätzlich Kernel-Mode-Speicher auf.

Ein anderer, wohlbekannter Faktor, der die Menge der Benutzer pro Server limitiert, ist die verfügbare Zahl von Disk I/Os. Microsoft konnte hier durch Optimierungen unter 64 Bit die Zahl der notwendigen Disk I/Os pro Benutzer um über 70 Prozent reduzieren. Das würde bedeuten, dass man alleine aufgrund dieser Optimierung die Zahl der Benutzer pro Server mehr als verdreifachen könnte. Diese Steigerung im Bereich der Software ist auch deshalb so bedeutend, weil sich hier auf der Hardwareseite relativ wenig tut. Laut Seagate ist die Kapazität der Festplatten von 1987 bis 2004 um das 15000-fache gestiegen. Gleichzeitig stieg die I/O-Performance aber nur um den Faktor 11. Microsoft geht davon aus, dass bis zum Erscheinen von E12 Fesplatten mit einer Kapazität von 500 GByte die Regel und Platten mit 1 TByte verfügbar sein werden. Bei der I/O-Performance geht man von keiner großen Steigerung aus.

Einige der geplanten Funktionen von E12 sind in großen Umgebungen nur in einer 64-Bit-Umgebung realisierbar, da nur hier ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung steht. So ist zum Beispiel geplant, dass man in E12 die von jedem Benutzer angelegte Black List und White List der unerwünschten beziehungsweise der gewünschten Absender auf den Exchange-Server zentral hochladen kann. Dadurch kann dann der Spam-Filter von E12 bereits am Gateway diese Einstellungen berücksichtigen.