Wo das System schwächelt

"Exceln" mit Grenzen

Fachbereiche nutzen gerne Excel. Das weiß auch Bernd Flohr, Demand-Manager bei Bizerba. Schließlich gehört er dazu. Aber er weiß auch, wo das System schwächelt.

Bizerba in Balingen - das ist kein mittelständischer Zulieferbetrieb, wie es sie in Baden-Württemberg zuhauf gibt. Der Hersteller von Wiegesystemen, Schneidemaschinen, Preisauszeichnungsanlagen und vorgefertigten Etiketten ist in über 100 Ländern präsent - in etwa zwei Dutzend davon mit Niederlassungen. Weltweit beschäftigt Bizerba 3000 Mitarbeiter, von denen 40 Prozent in Balingen arbeiten.

Bernd Flohr, Bizerba: "Naturgemäß tritt der Vertrieb gegenüber der Produktion immer pessimistisch auf. Aber ich muss der Produktion möglichst genau sagen, was sie einkaufen soll."
Bernd Flohr, Bizerba: "Naturgemäß tritt der Vertrieb gegenüber der Produktion immer pessimistisch auf. Aber ich muss der Produktion möglichst genau sagen, was sie einkaufen soll."
Foto: Bizerba

Um die Vertriebsplanung der nationalen Märkte zu konsolidieren und danach die Produktionsaufträge anzustoßen, nutzt Bernd Flohr, Global Demand Manager bei Bizerba, seit 2006 eine Planungssoftware. Genauer gesagt: das Tool "Prevero 7" von der Prevero AG in München.

Die Ausgangslage

Vor sieben Jahren gab es bei Bizerba noch keinen einheitlichen Planungsprozess und auch keine tagesaktuellen Steuerungsinformationen für das Management. Die Genauigkeit der Disposition und Produktionsplanung hing also von den Angaben der internationalen Vertriebsmannschaft und der Intuition des Demand-Managers ab.

Mit Ersterer hat Flohr so seine Erfahrungen: "Naturgemäß tritt der Vertrieb gegenüber der Produktion immer pessimis-tisch auf", weiß der Demand-Manager, "aber ich muss der Produktion möglichst genau sagen, was sie einkaufen soll, und manche Teile haben eine Wiederbeschaffungszeit von einem Jahr."

Anders als in der Automobilindustrie, wo der Kunde auch gern mal ein paar Monate auf seine neue Limousine wartet, will ein Industriebetrieb sein neues Wiegesystem am liebsten schon gestern nutzen, spätestens aber in zwei Wochen, wie Flohr versichert: "Im Prinzip ist solch eine Waage, sogar das Modell mit Kamera oder integriertem Tablet, innerhalb von zwei Stunden fertig. Aber wenn nur ein einziges Teil fehlt, gibt es keine Waage!"

Möglichst tägliche Informationen

Darüber hinaus möchten Disposition und Produktion möglichst täglich wissen, wie die Planung für die nächsten Wochen, Monate und Jahre aussieht. Dazu brauchen sie ebenfalls aktuelle, verlässliche und auf unterschiedlichen Ebenen konsolidierbare Informationen. Der Impuls zur Erneuerung des Planungssystems kam deshalb von hier.