EU-Entscheidung: Galileo gegen GPS

Die EU-Verkehrsminister entscheiden heute über das europäische Satellitennavigationssystem "Galileo". Nach jahrelangen kontroversen Diskussionen soll zunächst eine Anschubfinanzierung von 450 Millionen Euro bewilligt werden.

Bis zum Jahr 2008 will die Gemeinschaft ein Netz von insgesamt 30 Satelliten im Weltall positionieren. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Das berichtet die Computerwoche.

Die Europäer wollen mit dem neuen System ein strategisches Monopol der Amerikaner brechen und sich auch einen Platz am Weltmarkt für Navigationssysteme erobern. Dadurch könnten nach Ansicht der Beteiligten europaweit rund 100.000 Arbeitsplätze entstehen. Galileo soll erheblich genauer arbeiten als das amerikanische Global Positioning System (GPS ). Laut der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die zusammen mit der EU an Galileo arbeitet, soll eine Echtzeitortung im Meterbereich möglich sein. Galileo ist laut ESA mit den vorhandenen Ortungssystemen GPS und GLONASS koppelbar. Das bedeute, dass ein Empfänger aus den Signalen aller anpeilbaren Satelliten seine Position bestimmen kann.

Das Gesamtsystem besteht laut ESA aus 30 Satelliten (27 plus 3 aktive Reservesatelliten) in drei kreisförmigen Erdumlaufbahnen in 23.616 Kilometer Höhe mit einer Bahnneigung von 56 Grad zum Äquator. Die Galileo-Navigationssignale sollen so auch auf höchsten nördlichen und südlichen Breitengraden problemlos zu empfangen sein.

Das Satellitennavigationssystem Galileo war einer der Beschlusspunkte auf der Ministerratstagung in Edinburgh im November 2001. Die europäischen Minister hatten sich dabei über die Finanzierung der Entwicklungs- und Testphase geeinigt. Voraussetzung sei aber, dass der EU-Verkehrsrat seinen Anteil an Galileo genehmigt. Diese Entscheidung steht nun an. (Computerwoche/uba)