.eu-Domain verzögert sich weiter

Entgegen den ursprünglichen Plänen der EU wird es nun doch nichts mit der Einführung einer eigenen europäischen Top-Level-Domain bis Mitte 2001. Insider rechnen mit einem Start der .eu-Domains frühestens im vierten Quartal 2001.

Wie berichtet, hatten die Mitglieder der so genannten Interim Steering Group, die den Start der Europa-Domain vorbereiten soll, im Oktober einen Termin Mitte 2001 in Aussicht gestellt. Aber die Klärung von zahlreichen Detailfragen scheint den Start jetzt doch zu verzögern.

Nach Informationen des Dienstes doteu-partner.com legten die Verantwortlichen zumindest einen Zeitplan vor, der die weiteren notwendigen Schritte im Zusammenspiel zwischen dem Europa-Parlament und der EU-Kommission umreißt. So könnte der parlamentarische Prozess bis zum Sommer abgeschlossen sein, wenn nicht die bremsenden Kräfte bei den Mitgliedstaaten - allen voran Frankreich und Spanien - weitere Hindernisse aufbauen, um ihre Länderkürzel (.fr oder .es) zu protegieren.

Dazu Markus Eggensperger, Projektleiter bei doteu-partner.com: "Die neue Europa-Domain darf keine Fehlgeburt werden. Zu wichtig ist ihre identitätsstiftende Funktion für ein gemeinsames europäisches Bewusstsein."

George Papapavlou, der Internet-Beauftragte der Europäischen Kommission, betonte deshalb heute in Brüssel, dass man sich mit Nachdruck für eine schnelle Einführung der .eu-Domains mit liberalen Vergabemodalitäten einsetze. Insbesondere Frankreich sei für seine strenge Reglementierung bekannt. Dort ist für die Registrierung einer .fr-Domain die Vorlage eines Gewerbescheins notwendig.

Derzeit arbeite man mit Hochdruck an einer öffentlichen Ausschreibung der Vergabe einer europäischen Registrierungsstelle. Nach Informationen von doteu-partner.com hat hierbei CO-EUR, eine internationale Vereinigung aus Domain-Registraren wohl die besten Aussichten, den Zuschlag zu erhalten.

Wie berichtet, betrachtet die EU-Kommission die Einführung der neuen Top-Level-Domain als wichtigen Schritt für die Entwicklung des Internet in Europa. Europäische Firmen mit Internetpräsenz müssten sich damit nicht mehr in jedem europäischen Land unter einer anderen Domain registrieren (zum Beispiel .de, .fr, .at). Durch die neuen .eu-Domains könnten die Europäer diesen Wettbewerbsnachteil insbesondere gegenüber amerikanischen Unternehmen aufholen, die fast ausschließlich unter .com im Web präsent sind. (jma)