Erste .eu-Domain ist online

Fast zehn Jahre, nachdem erstmals ein Vorstoß zur Schaffung einer eigenen europäischen Top Level Domain gewagt wurde, ist es soweit: Wie der Branchendienst dotEU.info mitteilt, ging am Wochenende mit www.eurid.eu erstmals eine Internet-Adresse mit der neuen europäischen Domain-Endung .eu online.

Die Eintragung von .eu in die Root-Server wurde inzwischen von der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) als für die Delegierung zuständige Stelle offiziell bestätigt. Sie markiert den vorläufigen Höhepunkt im gesamten Einführungsprozess und legt den technischen Grundstein für die spätere Registrierung von .eu-Domains. Bis zum endgültigen Startschuss dauert es allerdings noch eine Weile; derzeit arbeitet die in Brüssel ansässige zentrale Verwaltungsstelle EURid am letzten Schliff für die Vergaberichtlinien.

Voraussichtlich Ende dieses Jahres beginnt mit einer so genannten Sunrise Period die offizielle Registrierung. In dieser vier Monate dauernden Phase können Inhaber von Marken- und Namensrechten sowie Behörden bevorrechtigt ihre .eu-Domains registrieren. Durch die Sunrise Period will die EU-Kommission verhindern, dass bekannte Unternehmen wie DaimlerChrysler, Deutsche Telekom oder Siemens ihre .eu-Domain an Cyber-Piraten verlieren. Die normale Registrierung für die Allgemeinheit beginnt dann im Anschluss frühestens Anfang 2006.

Nach dem Willen der EU-Kommission, die die Einführung einer europäischen Top Level Domain in den vergangenen Jahren maßgeblich vorangetrieben hat, soll dotEU der schier übermächtigen US-amerikanischen Dominanz im Internet Paroli bieten. Insbesondere amerikanische Unternehmen und Organisationen sind seit vielen Jahren fast ausschließlich unter ".com" im Web präsent und blockieren so zahlreiche Adressen. EU-Unternehmen mussten dagegen bislang in jedem europäischen Land unter einer anderen Top Level Domain auftreten; in Deutschland zum Beispiel unter .de und in Frankreich unter .fr. Mit den neuen .eu-Domains soll dieser Wettbewerbsnachteil der Europäer der Vergangenheit angehören. Die Mitgliedsstaaten bleiben aber auch künftig in der Verwaltung ihrer eigenen Länderkürzel unangetastet; .eu erweitert lediglich das Angebot an Top Level Domains über die Grenze der einzelnen Mitgliedsstaaten hinaus.

Trotz aller technischen Fortschritte ist nach wie vor aber keine verbindliche (Vor-)Registrierung möglich. In einer Presseerklärung warnte EURid erst im April nochmals ausdrücklich vor kostenpflichtigen Vorregistrierungsangeboten, deren Gegenleistung oftmals allein in einem automatisierten Eintrag in eine Datenbank des Anbieters besteht. Markus Eggensperger, Jurist bei dotEU.info, empfiehlt kostenfreie Vormerkungsangebote, bei denen Gebühren erst im Fall einer erfolgreichen Registrierung anfallen: "Durch eine entsprechende Vormerkung können sich die User eine gute Ausgangsposition beim zu erwartenden Run auf die neuen .eu-Domains verschaffen und haben zudem Gewissheit, rechtzeitig informiert zu werden." (mec)