Pleiten, Pech und Pannen

ERP-Projekte im Mittelstand – die 9 größten Hürden

Hürde 3: IT Strategie passt nicht zur Unternehmensstrategie

Ein weiterer Fehler ist die fehlende Anpassung der IT-Strategie an die sich verändernde Unternehmensstrategie. Im Laufe der Jahre ändern sich Zielsetzungen und Bedingungen, denen ein Mittelständler unterliegt. Neue Produkte kommen auf den Markt. Alte Märkte entfallen, andere entstehen. Wettbewerber verschwinden, andere tauchen auf. Vielleicht wechseln auch Produktionsbedingungen oder aber das Alleinstellungsmerkmal der eigenen Produkte ist plötzlich überholt und muss angepasst werden. Wird in diesem Zusammenhang nicht gleichzeitig die IT- und damit die ERP-Strategie angepasst, ist die funktionierende Koexistenz von IT- und Unternehmensstrategie nicht mehr gewährleistet.

Hürde 4: Analysephase wird unterschätzt

Ein potentieller Schwachpunkt ist auch die Analyse eines ERP-Projekts. Diese Phase setzt voraus, dass sich ein Unternehmen der eigenen Geschäfts- und IT-Strategie bewusst ist. Doch häufig ist den Verantwortlichen nicht klar, warum sie die ERP-Lösung im tieferen Sinne einsetzen und welche Schritte dazu notwendig sind. Wenn das Projekt ein Erfolg werden soll, müssen diese Punkte allerdings erarbeitet werden. Kernprozesse und Kerngeschäftsfelder des Kunden, die die neue Software zwingend abbilden muss, müssen definiert werden. Zudem muss der Zeitaufwand berücksichtigt werden, den die Datenmigration respektive Altdatenbereinigung benötigt. Auch die Vorgehensweise im Umgang mit Bewegungsdaten will festgelegt werden und vieles mehr: Was passiert mit Vorgängen, die vor dem Stichtag der Umstellung in Auftrag gegeben wurden, aber danach erst abgeleistet und verrechnet werden? Wie sollen offene Rechnungen behandelt werden? Was ist bei Restleistungen zu berücksichtigen? Zwischen fünf und 100 Manntagen werden je nach Größe des Unternehmens für die Analysephase veranschlagt, in der der Kunde gemeinsam mit den IT-Experten die eigenen Prozesse und Ziele strukturiert und im Rahmen eines methodischen Vorgehens analysiert. Dieser Zeitaufwand wird häufig unterschätzt. Außerdem besteht die Gefahr, die Ergebnisse der Analyse während des Projektes aus den Augen zu verlieren. Auch dies endet schlimmstenfalls mit einer Zielverfehlung im Projekt.