Ericsson und Nokia verschenken keine Handys

Ein neuer Kettenbrief läuft durchs Netz. Darin verspricht Handy-Hersteller Ericsson, bei braver Weiterleitung des Schreibens per E-Mail Mobiltelefone zu verschenken. Das Schreiben ist jedoch ein schlechter Scherz, auch "Hoax" genannt. Es stellt eine Reaktion auf einen ähnlichen Vorfall dar, in den Nokia verwickelt wurde.

Das aktuelle Mail ist unter anderem mit dem Betreff "Mobile Phone" unterwegs. Schon in der ersten Zeile des Haupttextes, "Handy for free", sollte auffallen, dass es sich nicht um ein echtes Schreiben handeln kann: Die handlichen Telefone werden nur im deutschen Sprachraum "Handy" genannt, im Englischen heißen sie "mobile phone" oder "cellphone" (von "cellular phone").

Für acht Weiterleitungen der Mail wird das Telefon T18 von Ericsson versprochen, bei zwanzig Weiterleitungen wolle Ericsson das Top-WAP-Modell R320 verschenken. Zum Beleg des fleißigen Mailings soll jeweils eine Kopie an eine gewisse "Anna Swelund" bei Ericsson geschickt werden.

Die gibt es jedoch bei dem schwedischen Unternehmen gar nicht: "Diese Person existiert nicht bei Ericsson und wir verschenken ganz sicher keine Telefone", stellt PR-Manager Peter Bodor in einem Statement auf der Webseite von Ericsson fest.

Der einzige Effekt solcher Kettenbriefe liegt in einer sinnlosen Verschwendung von Arbeitszeit und der Verstopfung von Mail-Servern - in diesem Fall vor allem dem von Ericsson. Dieser folgt einem ähnlichen Schreiben von Anfang April, in dem Gratis-Handys von Nokia versprochen wurden. Nokia hat die Echtheit bereits dementiert.

Wer trotz klarer Anzeichen wie großer Versprechungen und mangelhaften Stils bei solchen Mails dennoch unsicher wird, sollte vor einer Weiterleitung oder gar Beantwortung einen Blick in die Hoax-Liste der TU-Berlin werfen.

Administratoren können die Mitarbeiter ihres Unternehmens vor solchem Blödsinn schützen, indem sie die Weiterleitung ins Intranet schon am Mail-Gateway blockieren. Zumindest die erste Generation der Kettenbriefe lässt sich an der immer gleichen Betreffzeile identifizieren. Wer über effiziente Filter und Killfiles verfügt, kann den Mail-Müll auch mit Stichworten wie "for free" oder "grand opportunity" aussortieren. Grundlagen zu E-Mail-Viren und Hoaxes liefert außerdem ein Report im tecChannel. (nie)