Ericsson rechnet erst 2003 wieder mit Gewinnen

Ericsson hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zum siebten Mal in Folge einen Verlust verbucht. Das Unternehmen reduzierte die Umsatzprognose für sein Kerngeschäft mit Mobilfunksystemen und rechnet damit, erst 2003 wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Im zweiten Quartal betrug das Minus vor Steuern rund 375 Millionen Euro bei einem Umsatz von rund 4,13 Milliarden Euro. Damit steht das Unternehmen besser da, als die Analysten erwartet hatten. Diese rechneten im Schnitt mit einem Verlust von 427 Millionen Euro und einem Umsatz von 4,3 Milliarden Euro. Im Vorquartal verbuchte Ericsson ein Minus vor Steuern von 588 Millionen Euro bei einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro.

Der Umsatz im Kernbereich Mobilfunksysteme sei im Vergleich zum Vorquartal um vier Prozent gestiegen, teilte Ericsson mit. Allerdings sanken die Auftragseingänge hier um 17 Prozent. Das Joint Venture SonyEricsson verkaufte im zweiten Quartal laut Ericsson fünf Millionen Handys und erzielte damit einen Umsatz von 944 Millionen Euro. Wegen höherer Marketingkosten und verspäteter Einführung einiger Modelle wies Sony Ericsson allerdings einen Verlust von 85,8 Millionen Euro aus.

Nach den andauernden Verlusten hatte Ericsson im April angekündigt, zusätzliches Kapital durch Aktienemissionen zu beschaffen. Jetzt hat das Unternehmen die Rahmendaten festgelegt. Die Ausgabe der neuen Aktien soll im August erfolgen und Anfang September abgeschlossen sein. Ericsson will seinen Aktionären die neuen Anteilsscheine für 0,40 Euro anbieten und erhofft sich dadurch insgesamt eine Kapitalerhöhung von 3,2 Milliarden Euro. Die Erhöhung sei durch eine Gruppe von Großaktionären und Banken abgesichert, hieß es.

Das Kapital ist dringend notwendig, da Ericsson im laufenden Geschäftsjahr weiter mit Verlusten rechnet. So erwartet das Unternehmen bei den Mobilfunksystemen für 2002 einen Umsatzrückgang von 15 Prozent statt zuvor zehn Prozent. Auch die Prognose für die Zahl der verkauften Mobiltelefone hat Ericsson von 400 bis 420 Millionen auf rund 390 Millionen Stück reduziert. Doch damit nicht genug. Der Markt für Festnetztechnik werde um mehr als 20 Prozent sinken, im Bereich traditioneller Vermittlungstechnik sogar um mehr als die ursprünglich angenommenen 40 Prozent, teilte Ericsson mit.

Daher rechnet Ericsson erst 2003 damit, wieder die Gewinnzone zu erreichen. Dazu CEO Kurt Hellström: "Wir arbeiten weiter darauf hin, im Laufe des Jahres 2003 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Da wir den Ausblick für den Infrastrukturmarkt weiter abgesenkt haben, haben wir gleichzeitig unsere Anstrengungen zur Kostensenkung intensiviert und liegen deutlich vor dem ursprünglichen Zeitplan." Von den Kostensenkungen sind hauptsächlich die Mitarbeiter betroffen. Ericsson hat im letzten Jahr etwa 18.000 Stellen gestrichen, weitere Entlassungen sind geplant. (jma)