EPIC: "Stoppt Microsoft Passport - sofort"

Dem Microsoft Authentifizierungsdienst Passport und den zugehörigen .NET-Services droht Ungemach von der privaten Datenschutzorganisation EPIC. Die Organisation hat sich in einem Brief an die Justizminister der US-Bundesstaaten gewandt und ein sofortiges Eingreifen der Justizbehörden gefordert.

Das Electronic Privacy Information Center (EPIC) fordert die Justizbehörden auf, zum Schutz der Konsumenten gegen Microsofts Praktiken der Datensammlung vorzugehen. EPIC wendet sich in einem offenen Brief an die Justizminister, nachdem die US-Handelsaufsicht (FTC) auch nach mehrmaliger Auforderung untätig geblieben sei.

Im Einzelnen wendet sich EPIC gegen den Dienst Passport und die damit verbundenen Dienste "Wallet", "Kids Passport", "Hailstorm" und die ".Net Services". In diesen Diensten, so EPIC, sammle Microsoft ungerechtfertigter Weise persönliche Daten von Benutzern und gebe sie der Veröffentlichung, dem Verkauf und letztlich auch dem Missbrauch durch Diebstahl preis.

EPIC begründet den Vorwurf mit der unzureichenden Datenschutzbestimmung, die Microsoft zu Passport liefere. Die zu Passport mitgelieferte Erklärung sei eine dieser Durchklick-Bestimmungen, die nicht dazu geeignet sei, ein so weit reichendes Thema zu erklären. Microsoft versäume es schlicht, den Benutzer ausreichend über den Umgang mit seinen Daten aufzuklären. Außerdem und das wiegt für EPIC schwer, fehle die Möglichkeit, einen Passport-Account zu löschen.

Über die Einbindung in Windows XP und den Hitmail-Dienst sei es Microsoft gelungen, über 200 Millionen Passport-Accounts zu generieren. Vergeblich habe EPIC die FTC bereits im Juli 2001 und nochmals im August auf die Vergehen aufmerksam gemacht und einen formalen Verstoß gegen Artikels 5 des Federal Trade Commissions Act beanstandet, wir berichteten. Durch die von Microsoft unzureichend öffentlich gemachten Sicherheitsrisiken von Windows XP und dem Passport Service sei es jetzt an der Zeit zu handeln; oder, wie EPIC schreibt, "immediate state action is necessary".

Weitere Informationen finden Sie im Report Microsoft .NET vs. Sun ONE und im tecVision-Beitrag: Ist Privatsphäre noch möglich?. (uba)