Eolas will Vertrieb des Internet Explorer stoppen

Die kleine Firma Eolas macht Druck auf Microsoft und will den weiteren Vertrieb des Internet Explorer per einstweiliger Verfügung stoppen. Eolas ist exklusiver Sublizenznehmer eines Patents für Browser-Plug-ins der University of California und hatte damit in erster Instanz bereits eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 520,6 US-Millionen Dollar gegen Microsoft erstritten.

Nun soll das US-Bezirksgericht in Chicago Microsoft die weitere Verteilung von IE-Versionen untersagen, die das Patent nutzen, berichtet die Computerwoche. "Wenn sie nicht zahlen und eine Lizenz im Rahmen des Patents erwerben, dann sollten sie es auch nicht nutzen", erklärte Anwalt Martin Lueck von der Eolas-Kanzlei Robins, Kaplan, Miller & Ciresi. Zulässig sei der Betrieb des Browsers nur noch dann, wenn er von einem Application Provider oder im Rahmen eines Firmen-Intranets jeweils mit Plug-in-Lizenz betrieben werde. Eolas hat bis dato allerdings noch keine solchen Lizenzen erteilt. Natürlich stehe es Microsoft auch frei, seinen Browser ohne Plug-in-Technik anzubieten.

Microsoft hatte Anfang der Woche bereits angekündigt, es werde Windows und IE modifizieren, um das Patent von Eolas zu umschiffen, wir berichteten. Dies hätte allerdings ungeahnte Folgen für Web-Entwickler, da viele Sites umprogrammiert werden müssten, wollte man Besuchern nicht beim Laden jedes Plug-ins das Wegklicken einer Dialogbox zumuten. Unabhängig davon will der Konzern auch gegen das Urteil aus erster Instanz in die Berufung gehen. Prinzipiell betrifft Eolas Patent übrigens auch andere Browser, die Plug-ins nachladen. Gegen diese plant der Patentinhaber aber offenbar keine rechtlichen Schritte. (Computerwoche/uba)