Mehr Schutz vor Cyberangriffen

Entwurf für IT-Sicherheitsgesetz: Angriffe sollen gemeldet werden

Die Bundesregierung will kritische Infrastrukturen wie Energie- und Telekommunikationsnetze besser vor Cyberattacken schützen - und geht bei diesen Plänen auf die Wirtschaft zu.

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) will die betroffenen Betreiber verpflichten, Angriffe auf ihre IT-Systeme zu melden. Eine Definition kritischer Infrastrukturen findet sich hier. Sofern es nicht zu einem Ausfall oder einer Störung des jeweiligen Netzes kommt, soll aber auch eine anonyme Meldung ausreichen. Das steht nach dpa-Informationen im Entwurf für das IT-Sicherheitsgesetz, das an diesem Dienstag in die Ressortabstimmung gehen soll.

Die Firmen aus diesen sensiblen Bereichen sollen zwei Jahre Zeit bekommen, um Mindeststandards zur IT-Sicherheit für ihre Branche festzulegen. Außerdem ist für die zuständigen Sicherheitsbehörden mehr Geld und Personal eingeplant. "Die Welt" und das "Handelsblatt" hatten als erstes über Details aus dem Entwurf berichtet.

Stuxnet und Co. - Digitale Angriffe auf Infrastruktur

Berichte über Cyber-Angriffe gibt es selten. Doch einige bedeutende Fälle wurden bekannt. Einer der spektakulärsten ist der Computerwurm Stuxnet, der das iranische Atomprogramm sabotierte. Inzwischen wird vermutete, dass die USA und Israel dahinter steckten - doch diese Angaben wurden nie offiziell bestätigt. Angeblich wurde das Schadprogramm über einen verseuchten USB-Stick in das Forschungszentrum Natanz eingeschleust.

Auch die US-Börse Nasdaq soll bereits Opfer eines Hacker-Angriffs geworden sein. Ende 2010 sei der Einbruch in die Nasdaq-Systeme aufgefallen, berichtete das Wirtschaftsmagazin "Bloomberg Businessweek". Mehrere US-Behörden ermittelten, doch sie konnten nie herausfinden, wer hinter dem Angriff steckte und welcher Schaden genau verursacht wurde. Die Ermittler hätten jedoch "mehrere Hinweise auf einen Geheimdienst oder Militär" gefunden.

Die Sicherheitsfirma Symantec berichtete von Hackern, die gezielt Energieunternehmen angegriffen hätten. Oft sei es sehr schwer, herauszufinden, wer hinter solchen Angriffe stecke. (dpa/mje)