Enigma I im Eigenbau

Am Institut für Angewandte Informatik der Hochschule Ravensburg wird die historische Chiffriermaschine Enigma I nachgebaut. Das hochkomplexe Gerät soll als Anschauungsobjekt für Datensicherheit fungieren.

Auf den ersten Blick erinnert Enigma I an eine Schreibmaschine. Allerdings verbirgt sich im Inneren eine Technik, die geheime Kommunikation möglich macht. Das Verschlüsselungsverfahren galt lange Zeit als nicht entschlüsselbar. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zur Übertragung von Funksprüchen der deutschen Armee eingesetzt. Nur durch hochkomplizierte Mathematik, Fehler in der Handhabung und Spionage gelang es schließlich den Alliierten, das Rätsel zu lüften – ein entscheidender Umstand für den weiteren Verlauf des Krieges.

Die historische Enigma galt als nicht entschlüsselbar. Foto: Hochschule Ravensburg-Weingarten
Die historische Enigma galt als nicht entschlüsselbar. Foto: Hochschule Ravensburg-Weingarten
Foto: Hochschule Ravensburg-Weingarten

„Die drei Faktoren Mathematik, Handhabung und Spionage spielen heute noch eine große Rolle, wenn es in der Informatik um Datensicherheit geht“, sagt der Informatik-Professor Wolfgang Ertel von der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Seit vielen Jahren träumt er davon, seine Vorlesung zum Thema Datensicherheit durch eine original nachgebaute Enigma anschaulicher zu machen.

Professor Dr. Wolfgang Ertel und Ausbilder Walter Herzhauser sind guter Dinge - die ersten Walzen der historischen Chiffriermaschine Enigma können schon bald zusammengebaut werden. Foto: Heike Amann
Professor Dr. Wolfgang Ertel und Ausbilder Walter Herzhauser sind guter Dinge - die ersten Walzen der historischen Chiffriermaschine Enigma können schon bald zusammengebaut werden. Foto: Heike Amann
Foto: xyz xyz

„Die gesamte Informatik ist heutzutage abstrakt, bei der Enigma hingegen klickt und knackt es – das ist quasi Informatik zum Anfassen“, so Ertel. Da die Anschaffung der Maschine viel zu teuer wäre, suchte er nach einer anderen Lösung. Schließlich fand er in der Biberacher Firma KaVo einen optimalen Kooperationspartner. Das Unternehmen ist in der Dentalbranche tätig und verfügt deshalb über Maschinen, mit denen sich präzise Kleinstteile fertigen lassen.

Da die Baupläne nicht ohne Weiteres zugänglich sind, hat ein Student ein Enigma-Modell aus dem wehrtechnischen Museum in Koblenz zerlegt, vermessen und skizziert. Eine weitere Studentin fertigte aus diesen Skizzen CAD-Vorlagen an. Diese ungewöhnliche Vorgehensweise birgt so manche Fehlerquelle. „Unsere Lehrlinge lernen dabei, nicht blind nach Zeichnung zu arbeiten, sondern sie müssen immer überprüfen, ob die Vorlagen auch stimmen“, sagt Walter Herzhauser von KaVo. Der wirklich spannende Moment komme dann, wenn die Einzelteile zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Bis dahin wird noch etwa ein Jahr vergehen. (dsc)

tecCHANNEL Shop und Preisvergleich

Links zum Thema IT-Sicherheit

Angebot

Bookshop

Bücher zum Thema

eBooks (50 % Preisvorteil)

eBooks zum Thema

Software-Shop

Virenscanner