Elektrosmog: Britische Handys mit Warnhinweis

Alle britischen Mobiltelefone dürfen künftig nur noch mit Hinweisen auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung verkauft werden. Nach Berichten mehrerer britischer Zeitungen ist dies der Inhalt einer Verordnung der britischen Regierung, die noch vor Weihnachten in Kraft treten soll.

Demnach bereite das Gesundheitsministerium ein entsprechendes Flugblatt vor, das an alle Handy-Shops im Land verteilt werde, heißt es. Der genaue Wortlaut des Warnhinweises ist aber noch nicht bekannt. Er enthalte aber den Passus, dass Kinder ihr Mobiltelefon nicht zu lange gebrauchen sollten. Etwa 4 Millionen der 25 Millionen Handybenutzer in Großbritannien sind unter 18 Jahre alt - Tendenz steigend.

"Es gibt immer noch Befürchtungen, dass die Benutzung von Mobiltelefonen die Gesundheit gefährdet", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Erst letzte Woche veröffentlichte die britische Medizinwissenschaftszeitschrift The Lancet zwei Artikel, die sich mit den Gefahren der elektromagnetischen Abstrahlungen von Handys befassen.

Dr. Kenneth J. Rothman sieht hier noch keine sicheren Nachweise, dass die thermischen Auswirkungen (Erwärmung des Gehirns) der elektromagnetischen Felder zu Krebs führen könnten. Weitere Aspekte beschreibt der zweite in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift (Vol. 356, Nr. 9244) veröffentlichte Artikel.

Dr. Gerard Hyland sieht vor allem für Personen unter 18 Jahren die nichtthermischen Auswirkungen des Elektrosmogs als erwiesen an. Kinder, die Handys benutzten, litten an Gedächtnisverlust, Schlafstörungen und Kopfschmerzen, schreibt er. Die unter 18-Jährigen seien zudem gefährdeter als Erwachsene, da ihr Immunsystem anfälliger sei.

Hyland bestätigt damit eine bereits im Mai dieses Jahres durchgeführte Studie der Independent Expert Group on Mobile Phones (IEGMP) zu den Gesundheitsrisiken von Mobiltelefonen. Wie berichtet, kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Kinder und Jugendliche wegen ihrer dünneren Schädeldecke und der Entwicklung des Nervensystems einem besonderen Risiko ausgesetzt sind. Bei Erwachsenen hingegen konnten die Experten keine Gesundheitsgefährdung durch die Nutzung von Handys nachweisen. (jma)