Smarte Gläser im Visier

Einsatz von Datenbrillen im Field-Test

Realität und Möglichkeit bei der Anwendung

Sich eine Zukunft mit Smart Glasses auszumalen ist zwar aufregend, doch zwischen Realität und Möglichkeit liegt noch ein weiter Weg. Einige der Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, haben smarte Gläser getestet. Die Einsatzgebiete reichen von hochindustriellen und gefährlichen Umgebungen bis hin zu alltäglicheren Umfeldern.

Fazit: Noch Verbesserungsbedarf

Die Tests lieferten einen Vorgeschmack darauf, wie die Zukunft aussehen könnte. Gleichzeitig ist klar, dass noch einiges passieren muss, bis Techniker mit Datenbrillen ausgerüstet werden und ihre Arbeit zuverlässig verrichten können. Das gilt vor allem für jene, die unter schwierigen Bedingungen und in gefährlichen Umgebungen arbeiten. Unsere Tester haben eine Wunschliste an Funktionen zusammengestellt, die verbessert werden müssen, bevor Datenbrillen im Field Service eingesetzt werden können:

  • Überhitzung: Beim Streamen von Videos tendieren Datenbrillen zur Überhitzung. Wird das Gerät zu heiß, schaltet es automatisch ab. Die Tester haben festgestellt, dass Smart Glasses bei einer Umgebungstemperatur von 35°C rund 30 Minuten lang funktionieren, dann überhitzten und sich schließlich abschalten.

  • Akkulaufzeit: Beim Streamen von Videos ist der Akku in weniger als 30 Minuten leer. Um für Servicetechniker wirklich einen Mehrwert zu bieten, muss die Akkulaufzeit auf mindestens vier Stunden verlängert werden.

  • Haltbarkeit und Kombinierbarkeit mit Sicherheitsbrillen: In gefährlichen Umgebungen gehören Helme und Sicherheitsbrillen zur Standardausrüstung der Techniker. Das Tragen von Datenbrillen hinter der Sicherheitsbrille ist jedoch umständlich und unpraktisch. Dieses Problem sollte jedoch einfach zu beheben sein. Es gibt sogar schon Nischenhersteller, die sich auf die Produktion von robusten Smart Glasses spezialisieren.

  • Qualität des Video-Streams: Für das Streamen von Videos mit Smart Glasses muss eine 3G-Verbindung bestehen. Die Qualität des gestreamten Videos hängt dabei voll und ganz von der Qualität der 3G-Verbindung ab. Meist ist die Qualität nicht allzu hoch: Die Techniker, die Orange 3G mit einem Mobiltelefon als 3G-Modem verwendeten, berichteten, dass die Qualität unterdurchschnittlich und die Verbindung alles andere als stabil war. Techniker, die Swisscom 3G verwendeten, berichteten von einer durchschnittlichen Qualität und einer relativ stabilen Verbindung. Und jene Techniker, die einen internen Streaming-Service mit Vuzix Smart Glasses via WLAN nutzten, berichteten von guter Qualität und einer stabilen Verbindung.

Diese Ergebnisse zeigen den Herstellern auf, dass sie für den "at work"-Einsatz noch weitere Hausaufgaben machen müssen. (bw)