Kooperation

Ein Jahr Evernote Premium für Telekom-Vertragskunden

Alle Mobilfunk- und Internet-Vertragskunden der Deutschen Telekom können Evernote ab sofort ein Jahr lang kostenlos in der Premium-Variante nutzen.

Eine entsprechende Kooperation kündigten beide Unternehmen heute Vormittag in München an. Telekom-Kunden können sich über die Webseite www.telekom.de/evernote mit ihrer Mobilfunknummer oder ihren Festnetz-Kundencenter-Zugangsdaten für das Angebot (dieses gilt bis zum 25. September 2014) anmelden. Sie können dann unter anderem 1 GByte Daten pro Monat in die Evernote-Cloud hochladen statt der 60 MByte, auf die kostenlose Konten beschränkt sind. Das Premium-Abo läuft nach einem Jahr automatisch aus, wenn der Nutzer es nicht selbst kostenpflichtig verlängert.

Evernote Premium kostet derzeit 40 Euro pro Jahr und ermöglicht unter anderem auch die Offline-Nutzung von Evernote-Notizen. Evernote will Menschen dabei helfen, als virtuelles Notizbuch ihre Ideen und Notizen zu speichern, zu sortieren und wiederzufinden. Es unterscheidet sich damit auch deutlich vom "Media Center" der Telekom, das nur einen zentralen Online-Ordner für den Dateizugriff von unterschiedliche Geräten bereitstellt.

Evernote-Chef Phil Libin war samt seinem "Botschafter" Rafe Needleman (ein bekannter früherer US-Technikjournalist) höchstpersönlich nach München angereist, um die Kooperation mit der Telekom anzukündigen. Der Deal ist zwar nicht explizit exklusiv, Libin sieht aber auch "keinen Grund, in Deutschland mit einem anderen Carrier zu arbeiten".

Seitens der Telekom war der oberste Business Developer und frühere Nokia-Manager Heikki Makijarvi nach München gekommen. Er will mit dem Deal seinen Arbeitgeber vom Wettbewerb differenzieren. Man kann derartige Absprachen bei kritischer Betrachtung aber natürlich sehr wohl auch als klammheimliches Umgehen der Netzneutralität bewerten, wie Jürgen Kuri bei "heise online" aufzeigt. Anders als bei dem bereits bekannten Spotify-Deal der Telekom wird allerdings das Evernote-Datenvolumen mitgezählt.

Phil Libin kündigte an, dass Evernote Premium speziell im Laufe des Jahres mit deutlich mehr premium-only-Features aufgewertet werden soll. Eines davon macht heute den Anfang: In Evernote-Notizbücher hochgeladene Dokumente aus zum Beispiel Microsoft Office oder Apples iWork lassen sich jetzt durchsuchen.

Außerdem konnte der Evernote-CEO die neue Version 5.0 der Android-App von Evernote ankündigen. Diese hat eine überarbeitete Oberfläche und unterstützt mehr Kamerafunktionen sowie die in Kooperation mit Moleskine angebotenen analogen Evernote-Notizbücher. Zunächst exklusiv für Kunden der Deutschen Telekom ist außerdem die Möglichkeit, Videonotizen aufzunehmen. Evernote entwickelt übrigens für alle unterstützten mobilen Plattformen nativ und verzichtet auf kleinste gemeinsame Nenner und Cross-Platform-Beschränkungen.

Evernote hatte zuletzt unter anderem durch das Eindringen von Hackern in seine Systeme Schlagzeilen gemacht. Der Service hatte daraufhin als Vorsichtsmaßnahme die Passwörter all seiner rund 50 Millionen Nutzer (davon bislang 1,33 Millionen aus Deutschland) zurückgesetzt. "Wir wollten unbedingt auf Nummer sicher gehen", erklärte CEO Libin dazu. Im Übrigen verwies er darauf, dass die Daten der Nutzer nicht zum Geschäftsmodell von Evernote gehören und auch weder durchforstet noch zum Schalten gezielter Werbung verwendet werden. (Computerwoche/mje)