Ehrendoktorwürde für TeX-Erfinder Donald Knuth

Die Fakultät für Informatik der Universität Tübingen verleiht Prof. Dr. Donald E. Knuth von der Stanford Universität, USA, am heutigen Dienstag die Ehrendoktorwürde. Knuth ist der Erfinder von TeX, einem wissenschaftlichen Textsatzsystem.

In der Ehrung heißt es, Donald E. Knuth habe die Informatik von ihren Anfängen an maßgeblich geprägt und begleitet. In seinem mehrbändigen Werk "The Art of Computer Programming" (1968) habe Knuth die Grundlagen der Informatik mit geschaffen. Donald Knuths Veröffentlichungen seien für die Informatik nicht nur inhaltlich wegweisend, sondern er habe auch die ästhetische Gestaltung in die Computerwissenschaft eingeführt.

In der mehrbändigen Reihe "Computers and Typesetting" setzte Knuth Standards für perfekt digitale Schriftsätze. Eines seiner größten Projekte diesbezüglich war TeX. Das wissenschaftliche Satzsystem läuft auf Ataris, PCs und Unix-Großrechnern und erlaubte Wissenschaftlern schon weit vor der WYSIWYG-Zeit gegen Ende der 70er-Jahre, ihre Abhandlungen mit Formeln und Grafiken in einem hochwertigem Layout zu publizieren. Die TeX-Entwicklung ist eigentlich abgeschlossen. Knuth kümmert sich lediglich noch um Bug-Fixing. Doch Fehler sind mittlerweile rar. Die Versionsnummern werden mit jedem Fix angepasst und konvergieren gegen "PI". Derzeit ist man bei 3,14159 angelangt. Im Falle des Ablebens von D. Knuth soll der Code eingefroren werden. Ein weiterer Bestandteil des Satzsystems, Metafont, konvergiert im Übrigen in der Versionsnummer ebenfalls gegen eine irrationale Zahl, nämlich "e". Hier ist Knuth bei der Version 2.718 angelangt.

Für seine Verdienste erhielt der 63jährige emeritierte Professor seit 1974 zahlreiche Auszeichnungen, so den "Turing Award" der Association for Computing Machinery (1974) und den "Computer Pioneer Award" des Institute of Electrical and Electronics Engineers (1982). Den Festvortrag aus Anlass der Ehrenpromotion mit dem Titel "Algorithm Concepts for Standard Libraries" hält Prof. David Musser aus New York.

Im Rahmen des Kolloquiums, das anlässlich der Ehrung von Prof. Knuth stattfindet, hielt er selbst einen Vortrag mit dem Thema "MMIX and Other Topics" am heutigen Dienstag an der Uni Tübingen. MMIX ist eine Weiterentwicklung der von Knuth entworfenen Sprache MIX. Diese Sprache dient als Modell realer Rechner zur detaillierten Aufwandsanalyse von Programmen und zu Lehrzwecken. (fkh)