E-Sport-Studie: Klischees der Medien zum Teil widerlegt

Eine Studie der Universität Stuttgart zum E-Sport förderte Überraschendes zu Tage. So sind Gymnasiasten im Vergleich zur Bundesbevölkerung unter den E-Sportlern deutlich überrepräsentiert. Zudem ergaben sich große regionale Differenzen.

Die Studie wurde im Sommer dieses Jahres von PD Dr. Ralf Brand und Dr. Christian Stahl vom Institut für Sportwissenschaft durchgeführt. Knapp 6000 E-Sportler standen Rede und Antwort. Ziel war es, die Sozialfigur des E-Sportlers zu ergründen. Die Ergebnisse sollten mit dem Stereotyp eines E-Sportlers verglichen werden, der durch die Berichterstattung in den Massenmedien erzeugt wird.

Zudem wollten die Forscher Einstellungen der E-Sportler zu ihrem Hobby erfassen. Mit Blick auf Geschlecht, Alter und Berufsstatus der Spieler bestätigt die jetzt abgeschlossene Auswertung Ergebnisse älterer Untersuchungen. So sind E-Sportler zu fast 100 Prozent männlich und zu drei Vierteln zwischen 16 und 21 Jahren alt. Dementsprechend sind in der Untersuchung über ein Drittel Schüler und ein Fünftel Auszubildende. Studierende machen unter den E-Sportlern knapp 17 Prozent aus.

Bei der Frage des Bildungshintergrunds und der Regionalität/Wohnregion der E-Sportler dagegen widersprachen die Untersuchungsergebnisse den Klischees. So ist unter den E-Sportlern die Gruppe der Gymnasiasten im Vergleich zur Bundesbevölkerung deutlich überrepräsentiert. „Dieses Ergebnis ist deswegen überraschend, weil das über die Massenmedien transportierte Klischee des computer-spielenden Jugendlichen eine Überrepräsentanz unterer Bildungsschichten suggeriert“, sagen die Wissenschaftler.

Über 9/10 der E-Sportler sind Deutsche, aus dem EU-Ausland stammen gut 5 Prozent, aus einem Land außerhalb der EU knapp 3 Prozent. Die Forscher gehen mit einiger Vorsicht davon aus, dass regionale Unterschiede bestehen. So wohnt die Mehrzahl der E-Sportler in den alten Bundesländern, und dort besonders in den westlichen und nördlichen Regionen Deutschlands. Bewohner der neuen Bundesländer sind eher selten „e-sportlich“ aktiv.

„Interessant ist an dieser Verteilung, dass die gesellschaftliche Debatte über das Gefährdungspotenzial gewaltorientierter Computerspiele vor allem auch von politischen Akteuren aus Baden-Württemberg und Bayern getragen wurde. In diesen Regionen ist jedoch ebenfalls eine deutliche Unterrepräsentanz an E-Sportlern festzustellen“, so die Wissenschaftler. (dsc)

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