Drei-Jahres-Verträge über das Hintertürchen

E-Plus-Tarife: Preissenkung mit Pferdefuß

Am Montag, 2. März, hat E-Plus die „Tarifinitiative für besonders preiswerten Mobilfunk" gestartet. Doch die Preissenkung bietet nicht nur Vorteile.

"Insbesondere der von E-Plus neu kreierte 'Treue-Vorteil' lässt keinen Vorteil für den Kunden erkennen. Im Gegenteil führt der Treue-Vorteil zu einer längeren Vertragslaufzeit und einer Verteuerung der bestehenden Tarife, die erst auf den zweiten Blick deutlich wird", urteilt etwa Martin Müller, Tarifexperte vom Onlinemagazin www.teltarif.de, über die neue Preisstruktur.

Denn um in den Genuss der günstigen Preise zu gelangen, muss der Kunde de facto eine Vertragslaufzeit von mindestens drei Jahren eingehen. Betrachtet man den beliebten 24-Monats-Vertrag "Base2", so hat E-Plus diesen nun mit dem Namen "Base 2 Plus" neu aufgelegt. Wie bisher sind hier alle Gespräche ins Festnetz und zu E-Plus sowie 60 Minuten in andere Mobilfunknetze kostenlos. Pro Monat wird zunächst ein Grundpreis von 25 Euro fällig. Im zweiten Jahr steigt der Preis aber auf 30 Euro.

Verlängert der Kunde aber nach Ablauf des ersten Vertragsjahres den Vertrag, behält er für weitere 24 Monate den günstigeren Preis. E-Plus nennt dies im Marketing-Deutsch "Treue Bonus". Da die Vertragsverlängerung aber ans Ende des bestehenden Vertrages angehängt wird, bindet er sich zum Zeitpunkt der Vertragsverlängerung de facto für drei Jahre an E-Plus.

"Egal wie oft der Kunde seinen Vertrag in der Folge verlängert, um in den Vorteil eines günstigeren Monatspreises zu kommen, schiebt er immer auch ein drittes, teures Vertragsjahr vor sich her", analysiert Müller. Dies führt dann am Ende zu einer Preiserhöhung von 60 Euro. Hinzu kommt, dass E-Plus mit der Tarifinitiative die Anschlussgebühr von 25 auf 35 Euro erhöht. Diese 70 Euro müssen bei der Gesamtkalkulation berücksichtigt werden.

Mit der neuen Tarifstruktur versucht E-Plus anscheinend die Kunden länger als bisher an sich zu binden. Laut Müller ist dieses Vorgehen allerdings fragwürdig: Denn laut gesetzlicher Regelung dürfen Mobilfunkverträge nur mit einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren abgeschlossen werden. (ala)