Dünn und dünner

Alle Daten immer und überall verfügbar, noch dazu schnell, sicher und zuverlässig? Das erfüllt allenfalls eine Infrastruktur, die sich rund um "fette" Server und "schlanke" Clients rankt. Das "dicke" Terminal jedenfalls, der PC, hat als Ein- und Ausgabekonsole schon wieder ausgedient.

Instabile PCs und häufige Abstürze, ausgefallene Server und unausgereifte Failover-Strategien, neue Versionen und Patches, Patches, Patches - kaum ein Netzwerkverwalter dürfte nicht über irgendeinen Mangel dezentraler Datenhaltung stöhnen. "Management by Adidas" ist noch der geringste Vorwurf, umschreibt er doch lediglich das enorme Wanderpensum der Administratoren und, darauf fußend, ihre Neigung zu besonders bequemen Turnschuhen.

Nicht zuletzt aufgrund der angedeuteten Schwächen setzen viele Unternehmen auch heute noch auf zentrale Rechenzentren. 80 bis 90 Prozent aller wesentlichen Geschäftsdaten befinden sich auf Systemen, die 15 Jahre und älter sind. Die darauf abgelegten Informationen in neu entstehende Strukturen einzubetten, ist eine der Herausforderungen, der sich die Systemverantwortlichen heute stellen müssen.

Bestandteil solcher Integrationsbemühungen ist selbstredend auch die Suche nach der besten Desktop-Lösung. Sie ist von folgenden Randbedingungen geprägt:

- Die Gesamtkosten (TCO = Total Cost of Ownership) sollten möglichst niedrig sein.

- Die neuen Desktop-Lösungen sollten vorhandene Hard- und Software unterstützen.

- Sie sollten die Produktivität der Anwender steigern.

- Sie sollten den Aufwand bei der Wartung verringern.

- Und sie sollten sich flexibel an neue Benutzerprofile anpassen lassen.

Ein PC oder eine Workstation, die sogenannten Fat Clients, sind als Desktop-Lösungen überdimensioniert, so daß sich in der Vergangenheit ein ganzer Reigen von Alternativen etabliert hat, die sogenannten Thin Clients. Dazu zählen:

- der Net-PC: eine Desktop-Lösung mit einem residenten Betriebssystem; er führt die Applikationen vor Ort aus;

- der Java-Net-PC: ein Net-PC, der lediglich Java-Applets verarbeiten kann;

- der universelle Thin Client: eine Desktop-Lösung mit Zugriff auf verschiedene Netzwerkressourcen; er läßt die Applikationen von einem Server ausführen.

- das Windows-basierte Terminal (WBT): eine Desktop-Lösung mit Windows CE als Betriebssystem; das WBT läßt die Applikationen von einem Windows-NT-Server ausführen.

Der Begriff Thin Client ist im übrigen an seine Verwendung im sogenannten Client/Server-Modell angelehnt. Es sieht eine Aufteilung der Aufgaben auf Clients und Server vor: Erst im Zusammenspiel erfüllen sie eine gestellte Aufgabe. Im PC-Bereich übernimmt der Client die Anzeige und meist auch die Ausführung der Applikation, während der Server im wesentlichen als externe Harddisk fungiert. In seltenen Fällen leistet er auch einen Teil der Ausführung. Dabei wäre es nur konsequent, den Server alles erledigen zu lassen und den Client lediglich als Datensichtgerät zu verwenden. Naheliegend ist eine Kategorisierung der Clients, wie sie in Bild 2 dargestellt ist.