DSL-Provider Streamgate stellt Insolvenzantrag

Die Streamgate AG hat beim Münchener Amtsgericht den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Hauptgrund sind offenbar Millionenschulden bei der Telekom, die bereits damit begonnen hat, die Anschlüsse der Streamgate-Kunden zu kappen.

Bitte beachten Sie zu dieser Meldung auf folgendes Update. Das Streamgate-Netz ist seit Mittwochabend vollständig abgeschaltet.

Laut einer Mitteilung von Streamgate konnte eine für Januar geplante Finanzierungsrunde nicht wie geplant durchgeführt werden. Die Streamgate AG war Mitte 2001 angetreten, um bundesweit ein DSL-Netz eigenen Zugängen in den Ortsvermittlungsstellen zu errichten. Zuvor hatte man im kleinen Ortsnetz von Rosenheim einen erfolgreichen Pilotversuch absolviert.

Der Start des ersten Großstadt-Netzes in München verzögerte sich jedoch immer wieder. Als es im Herbst 2001 endlich losging, war das Netz immer wieder von stundenlangen Störungen geplagt, einmal fiel es sogar für einen Tag aus. Diese Kinderkrankheiten schienen jedoch in den letzten Wochen auskuriert zu sein.

Die angekündigten Video-Streams, die Streamgate (daher auch der Name des Unternehmens) gegen Bezahlung anbieten wollte, kamen jedoch nie so richtig in Schwung. Erste Vorführungen im Sommer 2001 im Streamgate-Rechenzentrum ließen noch auf eine vielversprechende Lösung hoffen. Marktreif wurde diese aber offenbar nie.

Nach eigenen Angaben verhandelt die Streamgate AG jetzt mit der Telekom, deren Backbones sie zu einem Teil nutzt. Damit soll verhindert werden, dass den Streamgate-Kunden überraschend die Leitung gekappt wird. Da der Provider auch Telefonie-Dienste über sein DSL-Netz anbietet, wären einige Kunden durch eine Abschaltung der Leitung vollständig "draußen".

Dies scheint jedoch bereits zu geschehen. Nach Aussage des Telekom-Sprechers Frank Domagalla gegenüber tecCHANNEL.DE hat der rosa Riese bereits um 15:00 Uhr am Mittwoch begonnen, die Streamgate-Leitungen abzuschalten. Grund sei ein "fast zweistelliger Millionenbetrag in Euro", so Domagalla, den Streamgate noch der Telekom schulde.

Die Telekom habe Streamgate schon in der vergangenen Woche von ihren Abschaltplänen in Kenntnis gesetzt. Streamgate wiederum hat seine Kunden allem Anschein nach nicht im Voraus wissen lassen, dass sie jetzt auf einer toten Leitung sitzen. (nie)