DSL-Anbieter mit falscher Ausrichtung

Bedarf an hohen Bandbreiten ist noch gering

In ihrem Bemühen, die Breitbandpenetration in Deutschland zu forcieren, finden sich die Anbieter in einem schwierigen Szenario wieder. Zum einen zeigt die Mercer-Studie, dass bei einem hiesigen Gesamtpotenzial von 20 bis 22 Millionen Breitbandanschlüssen in drei Jahren mit 16,3 Millionen Anschlüssen bereits eine Marktsättigung von rund 80 Prozent erreicht sein wird.

Damit ist spätestens in drei Jahren das heutige Access-Geschäftsmodell als Wachstumsmotor ausgereizt. Zum anderen schrumpfen bei anhaltendem Preisdruck und weiteren Investitionen in immer höhere Bandbreiten bei den Betreibern zunehmend die Erträge. „Der Breitbandanschluss wird zum Commodity-Produkt. Eine Marktkonsolidierung ist absehbar. Geld lässt sich künftig nur noch über Größe verdienen“, so Mogg.

Zudem ist das Interesse der Kunden an hohen Bandbreiten derzeit noch gering. Für ihre Ansprüche – komfortables Web-Surfing, Always-on und die Möglichkeit, gleichzeitig zu telefonieren und untereinander Dateien auszutauschen (File Sharing) – reicht eine Bandbreite von einem Megabit/Sekunde völlig aus. Gerade zwei Prozent der DSL-Kunden nutzen derzeit Bandbreiten von drei beziehungsweise sechs Megabit/Sekunde. Gerade mal 13 Prozent werden es laut Mercer im Jahr 2010 sein. Dann aber werden sich immer noch 60 Prozent der Breitbandnutzer mit einem Megabit/Sekunde oder weniger zufrieden geben. „Damit befinden sich die Breitbandanbieter in einem Dilemma“, erklärt Medienexperte Mogg.

„Hohe Bandbreiten sind die Voraussetzung für attraktive neue Inhalte, Dienste und Anwendungen, die dem Kunden eine neue TV- oder PC-Erlebniswelt eröffnen. Außer bei TV/Video zeichnen sich derzeit allerdings keine neuen breitbandigen Dienste ab, die den Netzbetreibern, Medienhäusern, Internetprovidern und Contentanbietern zusätzliche Erlösquellen bescheren.“