Dokumente belegen Existenz von Echelon

Ein US-Historiker hat in Unterlagen der National Security Agency erstmals konkrete Hinweise auf das Abhörprojekt Echelon gefunden. Über die Existenz und den Umfang des Angriffs auf die private Kommunikation existieren verschiedene Theorien.

Jeffrey Richelson, der für eine der Universität Washington angeschlossene Forschungseinrichtung tätig ist, hat in Dokumenten der National Secuity Agency (NSA) den Begriff Echelon gefunden. Bei den Dokumenten des US-Geheimdienstes handelt es sich um Akten, die inzwischen zur öffentlichen Einsicht freigegeben wurden. Richelson hat die Fundstücke im Web veröffentlicht.

Nach den Unterlagen von Richelson ist der Umfang von Echelon vermutlich geringer als vermutet. Echelon wird beispielweise in einem der Dokumenten mit einer Sicherheitseinrichtung der US-Marine in Verbindung gebracht. Richelson sagte, er bezweifle fast, dass mit Echelon überhaupt gegen Gesetze verstoßen worden ist.

Von privaten Interessengruppen war hinter Echelon ein weltumspannendes Abhörnetz vermutet worden, dass vom US-Geheimdienst NSA geleitet wird. Zu den Beteiligten am weltweiten Spionagenetz, das seit dem Zweiten Weltkrieg arbeiten soll, gehören nach diesen Vermutungen neben den USA auch Großbritannien und Australien. Dem Projekt Echelon wird unter anderem zugetraut, dass es eine große Zahl der privaten Telefonate, Faxe und E-Mails "abhören" kann.

Wegen der anhaltenden Gerüchte hatte der US-Senat Ende vergangenen Jahres beschlossen, dass der Geheimdienst dem Kongress Details über Echelon nennen muss. Das Projekt Echelon war auch Gegenstand eines Berichtes der wissenschaftlichen und technischen Beratungseinrichtung Stoa an die Mitglieder des Europa Parlaments. Mit Richelsons Entdeckung ist zumindest die Existenz und die Verbindung zur NSA bewiesen. (uba)