DirectX: Strukturen und Geschichte

Entgegen allen Windows-Prinzipien erlaubt DirectX Manipulationen der Hardware. Doch auch die Art wie die Schnittstelle ins System integriert ist, stellt einen neuen Ansatz dar.

"Die Komponenten von DirectX ermöglichen direkte Zugriffe auf die Hardware des Systems, ohne Programme von der Hardware abhängig zu machen." Die Erklärung, warum das etwas Besonderes sein soll oder ob es sich dabei um einen Widerspruch in sich handelt, führt ein gutes Jahrzehnt zurück - in eine Zeit, in der Büroanwendungen für MS-DOS geschrieben und auf 20 Disketten ausgeliefert wurden: eine für das Programm, der Rest für eine Unzahl von Treibern.

Damit die DOS-Version von MS-Word so etwas Herausragendes wie Fettschrift auf dem Bildschirm zustande brachte, musste Word die Grafikkarte in Eigenregie vom Text- in den Grafikmodus umschalten. Danach machte sich Word direkt am Bildspeicher und den einzelnen Registern des Grafik-Chips zu schaffen. Der einzig angenehme Nebeneffekt: Da das Programm sowieso wissen musste, wie die Bits im Bildspeicher und in irgendwelchen Registern stehen, konnte es sich bei seinen Aktionen auf die Dinge beschränken, die wirklich notwendig waren.

Um beispielsweise einen Buchstaben von Weiß nach Blau umzufärben, wurden ein paar Bits an der richtigen Stelle gekippt - nicht mehr. Mit einer neuen Grafikkarte, für die es jedoch keinen Word-Treiber gab, war das Vergnügen sofort vorbei. Und weil jedes Programm hier sein eigenes Süppchen kochte - Word Perfect und wollte beispielsweise nichts von WordStar wissen und beide hatten mit MS-Word nichts am Hut - war nach dem Kauf einer neuen Grafikkarte unweigerlich die Jagd nach einigen Dutzend programmspezifischer Treiber angesagt.