Die wirtschaftliche Alternative

Flatrate-Nutzer belasten Telefonnetze

Weitere Alternativen wie WLL (Wireless Local Loop), ein Verfahren, das die "Letzte Meile" mithilfe von Funkstrecken überbrückt, befinden sich zurzeit noch im Aufbau. Zudem eignen sich WLL-Verfahren wie zum Beispiel Point-to-Multipoint primär für die Anbindung von kleinen und mittleren Geschäftskunden. Diese Verfahren benötigen zwar kaum Infrastruktur, die Technik selbst hat jedoch ihren Preis. Auch die Nutzung von Koaxialkabeln, die in Deutschland bisher nahezu ausnahmslos für die unidirektionale breitbandige Übertragung von Fernseh- und Radiosignalen verwendet wurden, lässt sich nur mithilfe beträchtlicher Infrastrukturinvestitionen realisieren. Mit DSL ist seit geraumer Zeit eine wirtschaftliche Alternative im Einsatz, die eine digitale breitbandige Nutzung herkömmlicher Kupfertelefonleitungen im Anschlussbereich ermöglicht und neben schnellen Datenverbindungen auch den Zugang zu analogen oder ISDN-Anschlüssen bietet.

Aufgrund der schnell zunehmenden Popularität des Internet werden heute viele Telefonnetze durch die oftmals stundenlang aktiven Modemverbindungen der Flatrate-Nutzer zum Internet-Serviceprovider (ISP) strapaziert. So liegt es also nahe, durch die in vielen Bereichen bereits verfügbaren breitbandigen DSL-Verbindungen Entlastung zu schaffen - und das in zweifacher Hinsicht. Einerseits können die Anwender dadurch mit zwölffacher ISDN-Geschwindigkeit im Internet arbeiten, andererseits lassen sich mit den in jüngster Zeit verfügbaren Systemen diese großen Bandbreiten auch für die Sprachübertragung nutzen. Über eine DSL-Verbindung können beispielsweise bis zu 30 Telefongespräche gleichzeitig geführt werden. Daher sind VoDSL-Lösungen primär interessant für mittlere und kleine Unternehmen mit einem hohen Bedarf an Telefonkanälen.

Voice over DSL ist bereits seit einiger Zeit in den USA im Einsatz. Aufgrund von Kompatibilitätsproblemen lassen sich diese Systeme jedoch nicht ohne weiteres in Europa einsetzen. Hier stehen marktreife Lösungen erst seit kurzem zur Verfügung. So bietet das europäische Telekommunikationsunternehmen Colt Telecom mit "InterVoice DSL" seit Ende vergangenen Jahres VoDSL-Dienste an. Colt setzt dabei auf die Technik des Siemens-Geschäftsbereichs Information and Communication Networks, welcher die Hardware-Infrastruktur zur Verfügung stellt.