Die Pakete kommen

Dienste: Punkt zu Punkt oder Punkt zu Multipunkt

Ein Sender kann bei GPRS Informationen an einen oder mehrere Empfänger gleichzeitig übermitteln. Dabei spielt es keine Rolle, wo sich die Kommunikationsteilnehmer befinden. Sie können über eine Basisstation direkt an das GPRS-Netz angeschlossen sein, aber auch an externe Datennetze.

Prinzipiell stehen bei GPRS zwei Dienstkategorien zur Verfügung:

- Point-to-Point-Services (PTP) und

- Point-to-Multipoint-Dienste (PTM).

PTP-Dienste übertragen IP-Pakete zwischen zwei Benutzern, PTM-Services unterstützen die Datenübermittlung von einem Absender zu einer Empfängergruppe, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Gebiet aufhält. Jeder GPRS-Teilnehmer hat die Möglichkeit, sich für eine oder mehrere Teilnehmergruppen registrieren zu lassen. Diese Gruppen sind entweder Dienstanbietern oder Applikationen zugeordnet. Die Point-to-Multipoint-Services lassen sich nochmals in zwei Klassen einteilen:

- PTM Multicast (PTM-M): Die Daten werden in alle Regionen übertragen, die der Absender angegeben hat, entweder an alle Empfänger oder nur an spezielle Teilnehmergruppen.

- PTM Group Call (PTM-G): Die Informationen gehen nur an eine bestimmte Gruppe von Teilnehmern, und zwar ausschließlich in die Zellen eines Gebietes, in denen sich Teilnehmer der Gruppe befinden. Das Netz muss also - anders als bei PTM-M - alle Teilnehmer der Gruppe kennen, die sich zum Sendezeitpunkt innerhalb des Gebietes befinden. Diesen Raum legt bei PTM-G der Absender des Gruppenrufs für alle Datenübertragungen fest, die sich auf diesen Ruf beziehen.

GPRS erfordert Veränderungen der GSM-Netzarchitektur. Die wichtigste ergibt sich aus der Einführung der "GPRS Support Nodes" (GSN). Sie sind für die Paketvermittlung zuständig und dienen als Gateway zu den Paketnetzen. Außerdem übernehmen die GSN das Mobilitätsmanagement (Mobility Management) der Teilnehmer.

Diese Funktionen spiegeln sich in zwei Subsystemen wider. Die Gateway-Funktion wird vom "Gateway GPRS Support Node" (GGSN) wahrgenommen, während der "Serving GPRS Support Node" (SGSN) für das "Mobility Management" zuständig ist. Weil jeder Mobilstation eine temporäre, dynamische Adresse zugeordnet ist, kann das SGSN beim Mobility Management einen Teilnehmer eindeutig identifizieren. Aus dessen Sicht erfolgt die Adressierung wie gewohnt über seine Netz- beziehungsweise IP-Adresse.

Beim Datenfluss unterscheidet die GPRS-Netzarchitektur zwei Pfade. Die Nutzinformationen nehmen den direkten Weg zwischen "Base Station Controller" (BSC) und GSN. Die für die Signalisierung notwendigen Informationen werden dagegen über das "Mobile Switching Center" (MSC) übertragen. Für den Betreiber bedeutet dies, dass er sein Netz entsprechend umbauen muss.