Die Netzwächter

10.02 Uhr - Ein "ethical hacker" im SOC

Don DeBolt mag zwar ein Techie sein, aber er verfügt über den robusten Körperbau und den kurzen Haarschnitt eines frisch von der Militärakademie abgegangenen Marineinfanteristen. Er bezeichnet sich selbst als " ethical hacker" und hat sein Scherflein zu Hackertests bei Ernst & Young beigetragen. Als leitender SOC-Ingenieur entscheidet er nun, zu welchem Zeitpunkt ein "Ticket in der Eskalationsstufe nach oben geht" - also ein Kunde über Sicherheitsprobleme benachrichtigt und in puncto weiterer Vorgehensweise beraten wird. DeBolt bezeichnet sein überquellendes Büro als "War Room".

11.41 Uhr

DeBolt kommt mit gerunzelter Stirn aus seinem "War Room". Ein Wachposten ist seit 14 Stunden ausgefallen - angeblich aufgrund von Problemen mit der Hardware. Aber das lange Fehlen eines Herzschlagsignals beunruhigt ihn. Er studiert das Ticket auf einer Konsole und fällt einen schicksalsträchtigen Richterspruch: "Bei diesem Ticket machen wir mit der nächsten Eskalationsstufe weiter."

Jamison ruft den Kunden an, um sich ein Bild von der Situation verschaffen zu können. Aber der Techniker, den er dort an die Strippe bekommt, ist nicht unbedingt die zuständige Person. "Der Junge hat keinen Zugriff auf die Root-Verzeichnisse und auch nicht auf die eigentliche Anlage, so dass sie in diesem Fall nicht viel machen können", stöhnt Jamison.

Die Kunden mögen zwar Willens sein, Counterpane den geheimsten Datenverkehr im Netzwerk protokollieren und analysieren zu lassen. Sie machen dann aber plötzlich halt, wenn es um den Zugriff auf den Stromschalter geht. DeBolt bezeichnet diesen Zugriff des Hinsehens, aber nicht Anfassens als "eingeschränkte Schlüssel zu einem Königreich".

13.59 Uhr

Die Langeweile fordert allmählich ihren Tribut in der sich dem Ende nähernden Morgenschicht. MSNBC läuft schon seit Stunden über die Lautsprecheranlage, und der x-te Bericht über Vizepräsident Al Gore geht den Leuten allmählich auf die Nerven.