Die Kunst der richtigen Kombination

Aktive Ping- und Applikationsmessungen

Wie bereits erwähnt, bringen aktive Messungen zusätzlichen Verkehr ins Netz. Allerdings kann der Netzverwalter bestimmen, wann die Messungen stattfinden und wie viele Daten dabei generiert werden. Um die gewünschten Messwerte zu erfassen, bietet sich oft eine Kombination aus aktiven und passiven Messungen an.

Die klassische aktive Messung ist der "Ping". Er schickt ein ICMP-Paket (Internet Control Message Protocol) an eine Zieladresse, die mit einem ICMP-Echo-Paket antwortet. Aus der Ankunftszeit des Echo-Paketes und der Zeit des versendeten Ping-Paketes lässt sich die Laufzeit abschätzen. Mit dieser Methode kommt zusätzlich der Faktor Zeit ins Spiel. Alle bisher vorgestellten Messverfahren liefern nur Zähler- oder Volumenaussagen über ein Intervall. Nachteil der Ping-Messung ist der feste Ausgangspunkt, der nur ein sternförmiges Erfassen des Netzes ermöglicht.

Um das gesamte Netz zu erfassen, sind mehrere Messstationen (Probes) nötig. Eine andere Möglichkeit ist die Remote-Ping-Messung (RPing). Hierfür konfiguriert der Netzverwalter per SNMP die Netzwerkgeräte und nutzt sie als Messstationen innerhalb des Netzes. Derzeit gibt es hierfür noch keinen fes-ten Standard, jeder Hersteller bietet spezifische Mechanismen an. Entsprechende Standards und Erweiterungen, um die TOS-Bits (Type of Service) im IP-Header zu messen und zu setzen, sind jedoch in Arbeit und erste Richtlinien bereits verabschiedet (RFC 2925).

Das Prinzip der Ping-Messung lässt sich auf Applikationsebene fortsetzen. So gibt es viele Mess-Tools, die anstelle des Ping-Paketes Applikationsanfragen abschicken und die Laufzeit beziehungsweise Abarbeitungszeit der Abfragen protokollieren.