Internet der Dinge und CRM

Die Integration von Sensoren und Kunden

Das Prinzip des Always Online ermöglicht auch eine autonome Kommunikation von Geräten und Systemen. Um das Potential dieser Technologie auch für Kundenbeziehungen voll zu nut-zen, müssen die entsprechenden Prozesse in ein CRM einge-bunden werden. Dabei müssen Unternehmen darauf achten, dass nicht neue isolierte Strukturen entstehen.

Mit der Versteigerung der UMTS-Lizenzen fiel im Jahr 2000 der Startschuss für die beispiellose Karriere des Always Online. Natürlich gibt es dabei zum Verdruss der Nutzer immer noch Lücken, nicht verfügbare WLANs oder simpler Funkschatten. Dennoch ist die Sache damit schon eindeutig qualifiziert: Dergleichen muss und wird früher oder später aus der Welt geschafft werden - flächendeckendes Always Online ist als Maßstab etabliert.

Ein Zusammenwirken verschiedener Technologien ist notwendig für eine Optimierung der IoT-Strategien.
Ein Zusammenwirken verschiedener Technologien ist notwendig für eine Optimierung der IoT-Strategien.
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Mobile Systeme und Web haben in den letzten eineinhalb Jahrzehnten für eine allgemein und überall verfügbare Kommunikations-Infrastruktur gesorgt, die eine wesentliche Voraussetzung für einen weiteren Schritt ist: die Vernetzung nicht nur von Geräten, die von Nutzern bedient werden, sondern auch von Systemen, die ein Stück weit autonom agieren und selbstständig untereinander kommunizieren können - also für das Internet der Dinge (IoT). Es findet in der mobilen Web-Welt die nötigen technischen Voraussetzungen.

Parallel zur Entwicklung der Kommunikations-Infrastruktur wurden auch die Sensoren, die "Dingen" erst ihre Interaktionsfähigkeit verleihen, sowie diejenigen Bauteile, die für Kommunikationsfähigkeit sorgen, soweit verkleinert, dass sie nun nahezu ohne Einschränkungen durch Abmessungen oder Gewicht überall eingebaut werden können. Und schließlich haben sich auch die Kosten der Sensoren wie auch die Kosten für die Inanspruchnahme der Kommunikations-Infrastruktur erheblich verringert.

Damit kann heute wirklich alles, was unter die Kategorie "Ding" fällt, mit dem Internet kommunizieren. Bis 2020 sollen dann auch rund 20 Milliarden Geräte vernetzt sein; ein Plafond ist damit sicher nicht erreicht.

IoT im Szenarium

Kein Wunder, dass an Anwendungsszenarien und -beispielen auch in Hinblick auf das Thema CMR kein Mangel besteht. Wenn derzeit noch ein gewisser Überhang von Ideen, Entwürfen und Pilot-Projekten über bereits realisierten und auch kommerziell erfolgreichen Anwendungen zu beobachten ist, so liegt das in der Natur der vergleichsweise neuen Sache. Mit Device Directed Warranty oder Prescriptive Maintanance gibt es dabei mittlerweile sogar eine eigene Klasse von Anwendungen. Hier überwachen Sensoren laufend den Betrieb von Geräten oder Anlagen, das ist gängige Praxis in der Industrie.

Im IoT werden Unregelmäßigkeiten im Betrieb dann autonom via Web kommuniziert. Beispielsweise verschickt eine Turbine Nachrichten über Drehzahl und Temperatur des Lagers. Anhand der Daten wird erkannt, dass die Temperatur zu hoch ist und die Drehzahl schwankt. Sind beide Werte außerhalb der Toleranzwerte, wird in Konsequenz automatisch ein Service-Fall eröffnet, in dem eine vorzeitige Wartung des Gerätes veranlasst, mögliche Ersatzteile beschafft, sowie eine etwaige Gewährleistung geprüft wird.

Zu den typischen Szenarien im Schnittbereich von industriellen und privaten Anwendungen zählt das Konzept des "Connected Car". Hier sind geeignete Komponenten eines Fahrzeugs mit Sensoren ausgestattet, die Unregelmäßigkeiten in Betriebszuständen über die bloße Störungsmeldung hinaus, anden Faher melden. Dieser erhält pro-aktiv Vorschläge, beispielsweise die Anfahrtsbeschreibung zur nächstgelegenen Werkstatt oder Terminvorschläge für einen späteren Werkstattbesuch. Diese Technologien sind ab der oberen Mittelklasse längst Realität. Weiterhin können solche Systeme auch autonom Kontakt mit Service-Stellen aufnehmen. Bei sich häufenden, ähnlichen Unregelmäßigkeiten, können im Hintergrund zusätzlich Qualitätsverbesserungsmaßnahmen angestoßen werden.

Konkret umgesetzt wird dieses Konzept beispielsweise in den intelligenten Fahrzeugsystemen verschiedener Automobilhersteller, die unter anderem eine Art erweiterten Kfz-Schutzbrief in der digitalen Welt bieten. Bei einem Unfall wird automatisch einen Hilferuf versendet, zum Beispiel wenn ein Airbag aktiviert wird. Für den Hilferuf wird nun in einem Case-Management-System automatisch ein Vorgang eröffnet. Hierbei ergreift das Case Management autonom Maßnahmen, es veranlasst einen Rückruf beim Fahrer, es kann die Polizei verständigen und auch Mietwagen oder Werkstatt organisieren.