Maus-Arm, Handy-Daumen, Tablet-Schulter

Die großen Leiden der Büroarbeiter

Wissensarbeiter leiden häufig unter Rückenbeschwerden und Nackenverspannungen. Schuld daran ist oft ein nicht-ergonomischer Arbeitsplatz.

Wer zu viel auf seinem Handy oder Smartphone herumtippt, kann die Sehnen in den Fingern reizen und bekommt dann das, was man umgangssprachlich als "Handy-Daumen" bezeichnet. Wessen Maus nicht richtig angepasst ist (zum Beispiel kann sie zu klein sein), der kann sich auch einen "Maus-Arm" zuziehen. Und wenn sich die Sehnen-Reizungen in die Schulter ausbreiten, kann das zur "Tablet-Schulter" führen.

Offiziell wissenschaftlich sind die Bezeichnungen nicht, schmerzhaft sind sie trotzdem: Die Beschwerden sind Ärzten eher unter der klassischen "Sehnenscheidenentzündung" bekannt. Es handelt sich meist um eine Überbeanspruchung der verschiedenen Muskel- und Sehnengruppen, die überall dort auftreten kann, wo der Mensch Sehnenscheiden hat. Auslöser sind monoton belastende Tätigkeiten, wie zum Beispiel stetiges Mausklicken oder Tippen auf Handytastaturen. Wer besonders viel am PC arbeitet und daran leidet, kann das sogar als Berufskrankheit geltend machen.

Zu viele leiden an Rückenschmerzen

Wer zu lang am Schreibtisch sitzt, leidet oft unter Rückenschmerzen.
Wer zu lang am Schreibtisch sitzt, leidet oft unter Rückenschmerzen.
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Wer an Maus-Arm, Handy-Daumen oder Tablet-Schulter leidet, sollte vor allem eines tun: Das Gelenk ruhig stellen. Wer kann, sollte weniger mit Smartphone und Tablet arbeiten oder langsamer tippen. In Extremfällen wird Daumen, Handgelenk oder Unterarm sogar mit einem Gips ruhiggestellt, oft reicht aber auch eine Schiene.

Diese Überbelastungen der Sehnenscheiden nicht oft die einzigen Beschwerden, unter denen Wissensarbeiter leiden. Besonders Rückenschmerzen, aber auch Augenprobleme kommen häufig vor. 85 Prozent aller Deutschen haben irgendwann im Leben Rückenbeschwerden. Doch es gibt Wege, die Beschwerden zu reduzieren.

So kann ein Büroarbeiter dafür sorgen, dass der Arbeitsplatz ideal auf ihn abgestimmt ist. "Wer lange vor Computer oder Notebook sitzt, sollte seinen Arbeitsplatz ergonomisch einrichten", rät der Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Häufig ist zum Beispiel der Schreibtischstuhl falsch eingestellt. Er sollte so hoch sein, dass sich Tastatur und Maus auf derselben Ebene befinden wie der Ellenbogen. So werde ein unnatürlicher Winkel vermieden, lautet der Ratschlag des IT-Branchenverbandes. Das trägt dazu bei, Rückenbeschwerden zu reduzieren.

Gefahrenquelle Schreibtisch

Umsichtige Unternehmen achten darauf, dass ihre Mitarbeiter auf ordentlichen Bürostühlen sitzen. Schließlich verbringen sie häufig sehr viel Zeit auf ihnen: Im Schnitt sitzt jeder Erwachsene 11,5 Stunden am Tag. Gute Bürostühle sollten höhenverstellbar sein und eine flexible Lehne haben, lautet der Ratschlag der Bitkom. Wer auf richtiges Sitzen achtet, sollte zudem noch die Entfernung zum Monitor beachten. Zu Rückenschmerzen kann es auch kommen, wenn man zu nah am Bildschirm klebt: Etwa ein halber Meter Abstand seien ideal, rät die Bitkom.

Nicht nur der Tisch gefährdet die Gesundheit der Büro-Arbeiter: Auch beim Licht kann man viel falsch machen. "Der Arbeitsplatz sollte ausreichend Tageslicht erhalten und der Bildschirm im rechten Winkel zum Fenster stehen", so ein weiterer Tipp des IT-Branchenverbandes. Oft blendet das Sonnenlicht oder wird im Bildschirm reflektiert. Das kann die Augen rasch ermüden.