Page Rank, Adwords und Milliardengewinne

Die Geschichte von Google

Personalflut

Gleichzeitig investiert Google stark in Personal und Server. In den ersten Jahren stellt Google über 50 Entwickler ein und ist bald ein beliebtes Berufsziel unter Informatikern. Ende 2002 erhält das neue Unternehmen 1000 Bewerbungen pro Tag, wie die New York Times berichtet.

Bewusst orientieren sich Page und Brin an Moores Law: Die Preise für Speicherplatz und CPU-Power würden sich jedes Jahr verringern und eine globale Suchmaschine wie Google erst möglich machen. Zwar kauft Google nur preiswerte Standard-Server und nutzt Linux als Betriebssystem, dafür benötigt es aber riesige Stückzahlen.

Die Suchalgorithmen entwickelt Google laufend weiter, die Entwickler betreiben dazu einen immensen Aufwand. Ein eigenes Dateisystem Google File System gehört ebenfalls zu den Erfolgsgeheimnissen wie die Parallelisierung von Berechnungen mit Map Reduce. Schnelle Suchanfragen ermöglicht das Vorhalten der größten Teile des Suchindex im Arbeitsspeicher. Jede simple Anfrage beschäftigt bis zu tausend Rechner, die Antwortzeit beträgt trotzdem nur ein halbe Sekunde, weit schneller als bei vielen Konkurrenten. Eine Milliarde Webseiten sind 2003 indiziert, bis Sommer 2003 aktualisiert Google den Index monatlich, dann täglich.

Der Stanford-Dozent David Cheriton vermittelt den beiden Firmengründern den Kon-takt zu Bechtolsheim und andern Investoren. Auch er ist durch die Investition in Google heute Milliardär.
Der Stanford-Dozent David Cheriton vermittelt den beiden Firmengründern den Kon-takt zu Bechtolsheim und andern Investoren. Auch er ist durch die Investition in Google heute Milliardär.
Foto: Stanford

Die Investoren Sequoia Capital und Kleiner Perkins hatten kurz nach der Gründung 25 Millionen Dollar in Google investiert, die Gründen Page und Brin werden dafür allerdings von den beiden Investoren bald gezwungen, einen erfahrenen Geschäftsführer einzustellen. Eric Schmidt wird 2001 ausgewählt und ist erst Chairmann, im August CEO. Larry Page ist nun President of Products und Sergey Brin President of Technology.

Finanzierung durch Werbung

Werbeanzeigen bietet Google seit Ende 2000 an, das für Werbekunden recht preiswerte Adwords startet mit 350 Kunden. Ab Februar 2002 gibt es dann eine komplett neue Version des Dienstes "Adwords". Werbung wird jetzt auf der Suchseite in einem komplexen System versteigert und über Pay-per-Click abgerechnet. Laut Google bemerken die Nutzer die Werbeanzeigen in Textform kaum, sie sind aber äußerst einträglich. Ab Juni 2003 gibt es zusätzlich die Werbeform Adsense. Letztere ermöglicht beliebigen Webseiten die Einblendung von Werbung auf der eigenen Website. Das System ist aber sowohl bei Publishern als auch Kunden umstritten, so gibt es angeblich öfter Probleme mit Spam, Betrug und Konten-Sperrungen. Bis 2013 schüttet Google an die Publisher 5,2 Milliarden Euro aus, also gerade einmal 500 Millionen pro Jahr. Haupteinnahmequelle von Google ist unbestritten seit zwölf Jahren Adwords.

Bei der Frage nach dem beliebtesten Arbeitgeber ist Google auch in Deutschland im-mer auf einem der ersten Plätze. Grund dafür ist ein Ruf als innovativer Markführer, der sich gut um seine Mitarbeiter kümmert.
Bei der Frage nach dem beliebtesten Arbeitgeber ist Google auch in Deutschland im-mer auf einem der ersten Plätze. Grund dafür ist ein Ruf als innovativer Markführer, der sich gut um seine Mitarbeiter kümmert.
Foto: IDG

Noch 2002 liegt der Umsatz von Google bei 400 Millionen US-Dollar, 2003 sind es schon 1,5 Milliarden. Die Finanzierung durch Werbung behandelt Google bis zum Börsengang 2004 wie ein Geheimnis. Die Gewinne steigen aber, von knapp hundert Millionen in den Jahren 2002 und 2003 auf 400 Millionen im Jahr 2004 und 1,4 Milliarden im Jahr 2005.

Größter Konkurrent ist die Suchmaschine Overture mit ähnlichem Geschäftsmodell, die bei Endanwendern zwar weniger beliebt, beim Verkauf von Anzeigen aber äußerst erfolgreich ist. 2003 übernimmt Yahoo den Konkurrenten. Eine positive Folge ist das Ende eines Patenstreits, den Overture mit Google führte. Einen Umsatzsprung bringt eine Neuerung die 2012 kommt: die Einführung von Product Listing Ads, im Prinzip Google Anzeigen mit Produktbildern.

Konkurrenten

Warum hat Google über Konkurrenten wie Inktomi und Altavista gesiegt? Ein Grund ist die erstklassige Technik. Schon 1999 kürt das deutsche Magazin CT Google in einem Vergleichstest zur besten Suchmaschine: Trotz eher kleinem Index und weniger Suchfunktionen für Profis liefert Google im Test bessere Suchergebnisse als Konkurrenten wie Altavista, Lycos und Excite. Der zweite Grund ist wohl das Geld: Während die Einnahmen von Google wachsen, sinken die Einnahmen der Portale wie Yahoo und Altavista. Vor allem in der Dotcom-Krise von 2000 geraten viele Firmen in Geldnöte: So beantragt Excite 2001 Insolvenz, das angeschlagene Altavista schluckt 2003 der Konkurrent Overture, nach dem Zusammenschluss mit Time Warner beginnt der Niedergang von AOL. Die Bertelsmann-Suchmaschine Lycos Europe überlebt immerhin bis 2008.