Universelle Serversysteme für Unternehmen

Die besten All-in-One-Server für KMUs

All-in-One-Server sind komplette Rechenzentren im Miniaturformat. Sie eignen sich ideal für kleine Büroumgebungen oder Außenstellen und vereinen Servereinheiten, Storage- und Netzwerktechnik in einem kompakten Gehäuse.

Viele kleinere Firmen oder Außenstellen größerer Unternehmen benötigen auf der einen Seite einen Server für ihre Büroumgebung, verfügen aber nicht über einen voll ausgebauten und klimatisierten Serverraum. Auf der anderen Seite sind die Anforderungen an Rechenleistung und Storage-Kapazität oft so hoch, dass sie nicht mehr durch die Kombination aus einem kleinen Tower-Server und einer NAS gedeckt werden.

Diese Lücke wollen einige Serverhersteller mit Geräten füllen, die man als All-in-One-Server bezeichnen kann. In einem vergleichsweise kompakten Gehäuse, meist auch als Tower aufstellbar, werden wie in einem Baukasten mehrere Server-Blades mit Storage-Einheiten kombiniert. Ergänzt werden diese Komponenten noch durch Managementmodule und Ethernet-Switches.

Diese Kombination kann dann für ein Büro etwa als File-, Mail-, Groupware- und Datenbank-Server dienen. Die Software kann dabei direkt auf den einzelnen Servern laufen oder auf virtuellen Maschinen, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen. Im Gegensatz zu den kleineren Tower-Servern spielt bei den größeren All-in-One-Servern die Redundanz eine wichtigere Rolle, etwa durch den Einsatz mehrerer Server-Nodes oder durch Speichersysteme mit schnellem RAID-Rebuild im Falles eines Festplattenfehlers.

All-in-One vorgefertigt: Dell PowerEdge VRTX und ICO Twinbox HA

Dell bezeichnet den PowerEdge VRTX als Rechenzentrum-in-a-Box. Im Gegensatz zu herkömmlichen Blade-Servern bieten die Texaner den VRTX in einer Reihe vorkonfigurierter Modelle an, die natürlich mit weiteren Komponenten versehen werden können. Damit folgen sie dem Beispiel des Modularservers von Intel, der allerdings 2013 abgekündigt wurde und für den bei Intel noch kein Nachfolger in Sicht ist.

Untergebracht ist der PowerEdge VRTX in einem 5-HE-Chassis, das in zwei Ausführungen erhältlich ist: für den Einbau in ein Rack oder als Tower, der direkt in einer Büroumgebung aufgestellt werden kann. Er ist zwar kleiner als die meisten Blade-Chassis anderer Hersteller, aber mit einem Gewicht von knapp 75 kg bei Vollausbau auch kein Leichtgewicht.

Der PowerEdge VRTX kann mit bis zu vier Server-Nodes bestückt werden. Zur Wahl stehen dafür mit dem PowerEdge M520P und dem M620P zwei Dual-Socket-Server sowie der M820P für bis zu vier Prozessoren. Im M520P kommen Xeon-CPUs der E5-2400-Serie zum Einsatz, im M620P E5-2600er-Prozessoren und im M820P schließlich Xeons der E5-4600-Baureihe. Die Server können mit zwei SAS-HDDs in RAID-Konfiguration bestückt werden, die beiden größeren Modelle auch mit SSDs. Für die Server-Blades stellt das Chassis zudem acht PCIe-2.0-Steckplätze bereit, etwa für GPU-Karten.

Für die Shared-Storage-Einheit stellt Dell zwei Varianten zur Auswahl: eine für maximal zwölf 3,5-Zoll-Nearline-SAS-HDDs und eine für bis zu 25 2,5-Zoll-SAS-HDDs. Die Strorage-Kapazität steht den Servern in Form von virtuellen Laufwerken zur Verfügung. Komplettiert wird der VRTX durch einen Gigabit-Ethernet-Switch und ein Managementmodul. Die Stromversorgung übernehmen bis zu vier redundante Netzteile,

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt ICO mit der TwinBox HA, die ebenfalls den kompletten Server- und Storage-Bedarf eines kleinen oder mittleren Unternehmens decken soll. Der deutsche Hersteller packt dafür zwei leistungsfähige Virtualisierungsserver und zwei Storage-Systeme in ein Rack-Gehäuse mit vier Höheneinheiten. Das komplette System ist redundant aufgebaut und wird vorkonfiguriert geliefert. Die Rechner müssen nur durch Kabelpeitschen mit farbig gekennzeichneten Anschlüssen verbunden werden, um sie in Betrieb zu nehmen. Die TwinBox HA ist in einer Mid-Size- und einer Full-Size-Variante lieferbar, die sich in den verwendeten Dual-Xeon-Prozessoren, dem Arbeitsspeicher des Hypervisors und der Speicherkapazität des Storage-Servers unterscheiden. Beim Mid-Size-System werden pro Storage-Einheit acht 2,5-Zoll-SAS-HDDs mit jeweils 600 GByte Kapazität eingesetzt, beim Full-Size-System haben die einzelnen Platten 900 GByte Kapazität.

Die Virtualisierungsserver werden mit einem vorinstalliertem VMware ESXi oder Microsoft Hyper-V ausgeliefert, für die Storage-Systeme setzt ICO auf die SANsymphony-V-Software von DataCore. Die beiden Hälften einer TwinBox HA werden jeweils durch zwei redundante Netzteile versorgt. Da das System ohne gemeinsame Midplane auskommt, soll es eine höhere Ausfallsicherheit bieten als traditionelle Blade-Systeme.

Ein Chassis für den Einsatz in einer Büroumgebung und die nötige Netzwerktechnik für die Anbindung der Clients sind kein Bestandteil der TwinBox HA, hier muss sich der Kunde oder sein Systemhaus selbst um die Integration kümmern.