Work-Life-Balance verschwindet zunehmend

Die 11 Arbeitertypen der Zukunft

Viele Menschen ziehen keine Linie mehr zwischen Arbeit und Leben, so die Forscher vom Zukunftsinstitut. Traditionelle Strukturen haben sich häufig bereits aufgelöst. Die Forscher benennen elf Typen künftiger Arbeiter.

"Was Arbeit eigentlich ist, ist nicht mehr so einfach zu kategorisieren. Einzig die Tatsache, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, scheint eine greifbare Klammer zu sein." Das schreiben Harry Gatterer und Thomas Huber vom Zukunftsinstitut, Kelkheim/Taunus, in ihrer Studie "Work:design".

Bandbreite: Elf Typen künftiger Arbeitsstile identifiziert das Zukunftsinstitut.
Bandbreite: Elf Typen künftiger Arbeitsstile identifiziert das Zukunftsinstitut.
Foto: Zukunftsinstitut

Der Titel der Studie fasst die Aussage bereits zusammen: Arbeit heißt heute ständige Veränderung und Gestaltung. Wie sehr sich traditionelle Strukturen bereits aufgelöst haben, zeigen ein paar Zahlen: Weniger als 40 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeiten in unbefristeten Vollzeitstellen.

Stattdessen nimmt "atypische Arbeit" zu, also ein Mix aus befristeten Stellen, Jobs für geringfügig Beschäftigte und Teilzeit-Stellen. Gut jeder zehnte Deutsche arbeitet heute als Selbstständiger. Bei diesen Zahlen stützen sich Gatterer und Huber auf das sozioökonomische Panel (SOEP). Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung von über 12.000 Privathaushalten in Deutschland. Diese Befragung wird seit 1984 einmal im Jahr bei denselben Personen durchgeführt.

Trennlinie Arbeit-Leben verschwindet

These des Zukunftsinstituts: Der aktuell stark diskutierte Begriff Work-Life-Balance wird verschwinden. Denn dieser Begriff betrachtet Arbeit und Leben als getrennte Bereiche - und diese Trennlinie würden die Menschen "in Zukunft kaum noch spüren".

Arbeit, so Gatterer und Huber weiter, entwickle sich immer gestaltbarer. "Mehr denn je greifen Menschen selbst ein, um Zeit und Raum ihrer Arbeit ihren eigenen Vorstellungen anzupassen", schreiben sie. Das bedeutet auch, dass sich die Bindung an den Arbeitgeber abschwächt. Nur noch etwa dreizehn Prozent der Deutschen empfänden heute eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber, so die Forscher unter Berufung auf eine Gallup-Umfrage.

Gatterer und seine Kollegen vom Zukunftsinstitut demonstrieren den Wandel der Arbeitswelt zum Beispiel anhand künftiger Arbeitsstile. Menschen definierten sich immer stärker über das "Wie", das "Was" und "Wo" sie arbeiten. Die Forscher identifizieren elf Typen:

Typ 1: Knowledge Workers. Knowledge Workers sind "das pulsierende Herz der Wissensökonomie". Sie tragen, verbreiten und vermehren Wissen und fungieren als Mittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie arbeiten in großen Unternehmen im Angestelltenstatus, als Selbständige oder als Gründer. Sie suchen kreativ-kognitive Herausforderungen und motivieren sich stärker über intrinsische Werte, weniger über Geld.