Deutschland ist nur DSL-Mittelmaß

Bei der Verbreitung schneller Internet-Zugänge liegt die Bundesrepublik Deutschland EU-weit nur im Mittelfeld. Gerade einmal 6,6 Breitbandleitungen pro 100 Einwohner zählte die EU-Kommission in Deutschland. Zum Vergleich: In Dänemark sind es 15,6 von 100.

Spitze sind hier zu Lande nur die Preise, berichtet das ZDF. Etwa neun Prozent aller Telefonkunden könnten derzeit nicht mit DSL versorgt werden. Bei der Telekom sei man hingegen stolz auf das Erreichte. "Von 38 Millionen T-Com-Anschlüssen können wir 34,5 Millionen sofort ans DSL-Netz anschließen", sagt Telekom-Sprecher Walter Genz.

Übrig bleiben also immerhin noch 3,5 Millionen Kunden, die bislang auf bummelige Datenströme mittels Modem oder ISDN angewiesen sind. "Viele von ihnen haben das Pech, an einem zu modernen Telefonnetz zu hängen: Speziell in den östlichen Bundesländern wurde in den neunziger Jahren die Fernsprech-Infrastruktur auf fortschrittliche Glasfaserkabel umgestellt. Breitband-Internet per DSL benötigt aber dummerweise altmodische Kupferkabel. So überholt bisweilen eine Fortschrittstechnologie die andere", so das ZDF.

Ein Grund für das DSL-Dilemma dürfte in den vergleichsweise hohen Preisen liegen, die in Deutschland für einen Breitband-Internet-Zugang verlangt werden. "Mit rund 15 Euro kostet eine Flatrate in Frankreich etwa halb so viel, wie bei T-Online", kritisiert Omar Khorshed vom Düsseldorfer Abrechnungsdienstleister acoreus. In Deutschland sei auf dem Breitbandmarkt "vieles falsch gelaufen", sagt Khorshed. Die Telekom habe DSL anfangs praktisch ohne Konkurrenz vermarkten können. "Die Regulierungsbehörde hat viel zu zögerlich reagiert", so Khorshed. Obendrein sei das verspätete Einschreiten dann "in die falsche Richtung" gegangen.

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