Details zum neuen ATI-Grafikprozessor

Nachdem NVIDIA langsam die Geheimnisse um den NV15 lüftet, zieht ATI endlich nach. Der Sprössling mit dem Kodenamen Rage 6c soll dem NVIDIA-Chip das fürchten lehren. Hier einige der Top-Features des neuen ATI-Grafikchips.

Mit der Grafikkarte Rage Fury MAXX hat ATI eine Zwischenlösung herausgebracht um den Anschluss an NVIDIAs GeForce 256 zu halten. Nun kontert ATI mit einem neuen Grafikchip, der selbst dem NV15 überlegen sein soll. Dazu hat ATI einige besondere Features in den Grafikprozessor implementiert, wie die Charisma Engine und die sogenannte Pixel Tapestry Architektur.

Die Charisma Engine beinhaltet eine hardwarebeschleunigte Transform-, Clipping- und Lighting-Funktion, TCL genannt sowie Vertex Skinning und Keyframe Interpolation. TCL arbeitet ähnlich wie beim GeForce 256 die T&L-Funktion jedoch ohne Clipping. Sie soll die 3D-Qualität von Umgebungen und Objekten realitätsgetreuer nachbilden und zusätzlich die CPU deutlicher von grafischen Rechenoperationen entlasten.

Das Vertex Skinning kann zur Berechnung von dynamischen Körperoberflächen im Gegensatz zum GeForce 256 der mit zwei Matrizen rechnet, bis zu vier Matrizen verwenden. Diese genauere Berechnungsform soll Pixel- und Oberflächenfehler bei beweglichen Körperteilen verhindern.

Mit der Keyframe Interpolation unterstützt der ATI-Chip hardwaremäßig eine Morphing-Funktion. So kann ein Ursprungsbild und ein Zielbild definiert werden und die Funktion berechnet nach Vorgabe des Programmierers alle dazwischenliegenden interpolierten Frames. Animationen lassen sich auf diese Weise ohne Performance-Verluste realisieren.

Die Pixel Tapestry Architektur enthält zwei Rendering-Pipelines, die drei Texturen in einem Durchlauf bilinear oder trilinear rendern kann. Des weiteren unterstützt sie alle drei Formen des Bump-Mapping wie Emboss, Dot Product 3 und Environment Mapped. Der NV15 soll das Environment-Bump-Mapping nicht unterstützen. Darüber hinaus arbeitet die Pixel Tapestry mit alle derzeitigen Methoden des Environment-Mapping zusammen. Das heißt Spiegelungen auf Oberflächen können sphärisch, doppel-paraboloid oder kubisch sein.

Ein weiteres Feature ist das Shadow-Mapping. Anders als bei aktuellen Grafikchips wird nicht der Stencil-Buffer zur Bildung von Schatteneffekten benutzt sondern ein spezieller Priority-Buffer. Dieser generiert aus dem Einfallswinkel des Lichts eine Schattentextur und legt sie über das Quellobjekt. Dieses Verfahren soll höhere Darstellungsqualität und Verarbeitungsgeschwindigkeit garantieren.

Insgesamt bietet der neue ATI-Chip viele neue Funktionen, die wie beim GeForce 256 erst durch die Spiele-Programmierer erschlossen werden müssen. Über den internen Aufbau des Grafikchips gibt es noch keine Aussagen. Ob ATI in punkto Performance den NVIDIA NV15 schlagen kann bleibt abzuwarten.

Der offizielle Name des unter dem Kodenamen Rage 6c laufenden Grafikprozessor steht noch nicht fest. Diesen will ATI in einem firmeninternen Wettbewerb erst noch finden. Von dem Namen Rage wird man sich bei der neuen Grafikchipgeneration jedoch verabschieden. Erste Grafikkarten mit dem neuen Chip sollen ab Juni verfügbar sein. Der Verkaufspreis ist noch offen. (hal)