Der Wettlauf um den Platz an der Sonne

Konzepte im Wettstreit

Im Wettstreit um die neuen Firmen setzen die Landesregierungen nicht mehr nur auf Subventionen, sondern verstärkt auf "Standortmarketing". Dabei haben die Bundesländer in den vergangenen Jahren unterschiedliche Wege eingeschlagen, um Start-ups und ausländischen Unternehmen das Investment schmackhaft zu machen. So gründete das Land Nordrhein-Westfalen 1995 die Landesinitiative "Media NRW" als Instrument der Medienwirtschaftsförderung und -politik. Unter der Federführung der Staatskanzlei gelang es, ein Netz von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Partnern aufzubauen. Diese bieten Informationen, Beratung und Unterstützungsleistungen für Unternehmen. Die Media NRW gliedert sich hauptsächlich in drei Projektträger: Das Forschungsinstitut für Telekommunikation (FTK) in Dortmund verantwortet die Schnittstellen zu Universität und Forschung, die Communications Equity Associates (CEA) in Düsseldorf steuert als international operierende Investmentbankinggruppe das Ansiedlungsmanagement und die Gründungsförderung. Darüber hinaus ist die Mortsiefer Management Consulting GmbH für das betriebswirtschaftliche Know-how sowie Standortmarketing zuständig. Seit ihrem Aufbau unterstützte die Landesinitiative Projekte in Nordrhein-Westfalen mit rund 267 Millionen Mark. Von 1995 bis heute stieg die Zahl der in NRW in der Medien- und Kommunikationswirtschaft Beschäftigten um über 50 Prozent, von 176 000 auf 275 000.

Vom Land Berlin wurde im Juli 2000 das "Medienbüro Berlin Brandenburg" ins Leben gerufen. Dort arbeiten im Moment acht Angestellte der Landesregierungen und Verwaltungen. Unter der ehrenamtlichen Leitung des Medienbeauftragten Bernd Schiphorst soll das Büro die Standorte Berlin und Brandenburg enger vernetzen und als gemeinsame Medienregion fördern. Dazu steht ein Jahresetat von einer Million Mark zur Verfügung. Darüber hinaus kann das Land Berlin als strukturschwaches Gebiet Großunternehmen, die sich dort niederlassen, bis zu 28 Prozent ihrer Investitionskosten erstatten. In seiner ersten Jahresbilanz konnte Schiphorst eine Steigerung der Ansiedlungen im Medien- und IuK-Bereich um 26 Prozent bekannt geben. Das aufsehenerregendste Ereignis seiner bisherigen Tätigkeit dürfte die Abwerbung der Zentrale von "Universal Music" von Hamburg nach Berlin sein. Der Musikkonzern erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Mark.

Auch Niedersachsen wartet mit einer Neugründung auf. Am 1. Januar 2001 nahm die Mediengesellschaft der Länder Niedersachsen/Bremen ihre Tätigkeit im ehemaligen Deutschen Pavillon auf dem Expo-Gelände in Hannover auf. Die Gesellschaft teilt sich in einen Profit-Bereich für Agentur- und Consultingleistungen und einen Non-Profit-Bereich zur Medienförderung.