Analyse der DZ Bank

Der Mittelstand lässt die Rezession hinter sich

Mittelständische Unternehmen beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage inzwischen wieder positiver als im langjährigen Durchschnitt. Die Aussichten sind gut.

Einer Erhebung der DZ Bank für das Frühjahr 2010 zufolge sind die Zukunftsaussichten so gut wie seit langem nicht mehr. Der Saldo der Firmen, die auf Sicht der nächsten sechs Monate mit einer positiven Geschäftsentwicklung rechnen, und derjenigen, die von einer negativen ausgehen, ist auf ein Rekordniveau gestiegen. Damit zeigen sich die Unternehmen so optimistisch wie noch nie seit Beginn der Mittelstandsumfrage im Jahr 1995.

Zwei Drittel der Mittelständler beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Lediglich ein Drittel sieht ihr Unternehmen in einer eher schlechten beziehungsweise schlechten Verfassung. Damit liegt der Saldo der Lagebeurteilungen - also die Differenz zwischen den positiven und den negativen Einschätzungen - wieder über dem langjährigen Durchschnitt. Im Frühjahr 2009, zum Höhepunkt der Finanzkrise, hatte dagegen noch annähernd die Hälfte der Mittelständler ihre aktuelle Geschäftslage negativ beurteilt.

Besonders gut ist die Situation bei Unternehmen aus exportorientierten Branchen wie der Chemie- und Kunststoffindustrie sowie aus der Elektronik- bezieungsweise der Eisen-, Blech-, Metallwaren- (EBM-)Branche. Nach wie vor in der Krise stecken dagegen die Mittelständler aus dem Metallbereich (Metall/Stahl/Kfz/Maschinenbau). Hier schätzen 51 Prozent der Unternehmen ihre Situation negativ ein. Allerdings sind auch die Umfrageergebnisse dieser von der Finanzkrise besonders betroffenen Branche erheblich besser als noch im Herbst 2009. Damals hatten 65 Prozent der Metall-Unternehmen über ihre Lage geklagt.

Mittelstand stellt ein

Die aufgehellte Grundstimmung wirkt sich unmittelbar auf die Personalplanung der Betriebe aus. Erstmals seit Beginn der Finanzkrise planen wieder deutlich mehr Mittelständler, Personal auf- als abzubauen. In der Gesamtsumme aller befragten Unternehmen gehen aktuell 18 Prozent davon aus, dass sie innerhalb der nächsten sechs Monate ihren Personalstand erhöhen werden. Zwölf Prozent erwarten eine sinkende und 70 Prozent eine gleich bleibende Personalstärke. Noch vor einem Jahr hatten nur 7 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen in Erwägung gezogen, 28 Prozent hatten dagegen mit sinkenden Mitarbeiterzahlen gerechnet.

Aktuell wollen vor allem Elektronik-, Chemie- und Kunststoff-Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen. Auch in der Bauwirtschaft wollen wesentlich mehr Mittelständler ihre Mitarbeiterzahl aufstocken als reduzieren. Eine leicht negative Personalentwicklung ist dagegen im Bereich Metall/Kfz/Stahl/Maschinenbau zu erwarten. Ebenfalls negativ ist die Personalerwartung im Agrarsektor. (jha)