Social Media Marketing für KMUs

Der Kunde - das bekannte Wesen

Innovative Ideen freigesetzt

Obwohl also die entscheidenden Personen in den Unternehmen sagen, dass die Einbeziehung von Kundenideen und -meinungen aus sozialen Netzen innovative Kräfte freisetzt, spielen sie diese Karte in den meisten Fällen nicht aus. Stattdessen denken sie das Social Web wie ein klassisches Push-Medium. So wollen 92 Prozent der Befragten durch soziale Netze in erster Linie den Bekanntheitsgrad ihres Unternehmens steigern. Die Analysten interpretieren den Wert so, dass die Befragten damit schon "ihr vorrangiges Ziel für die Nutzung sozialer Netzwerke zu erreichen glauben".

Mehr aber auch nicht, möchte man hinzufügen. Die Möglichkeit, mit Hilfe der sozialen Kommunikationsplattformen die eigenen Produkte und Geschäftsprozesse durch konstruktives Feedback zu verbessern, scheint den Studienteilnehmern noch fremd.

Sehr ambivalent sind die Einstellungen der Entscheider, wenn es um Imagefragen geht. Einerseits glaubt zwar nur knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent), dass sie mit Hilfe sozialer Netzwerke das Image ihres Unternehmens verbessern können. Andererseits aber befürchten - nicht zu Unrecht - fast zwei Drittel (72 Prozent), dass negative Kommentare über das eigene Unternehmen in öffentlichen Foren große Imageschäden anrichten können.

Mund zu Mund war gestern

Eine vom Marktforschungsunternehmens IDC gemeinsam mit Questback erarbeitete Studie macht klar, in welcher Zwickmühle Unternehmen heute noch beim Umgang mit sozialen Medien stecken. Chief Marketing Officers (CMOs) wurden zu den großen Herausforderungen befragt, die sie beim Umgang mit den Internet-Kommunikationskanälen zu gewärtigen hätten. Die Ergebnisse bestätigen die Untersuchung der drei Forschungsinstitute.

Claudine Petit, Head of Marketing Central Europe bei Questback, formuliert es so: "Die Kunden von heute sind emanzipierter, mobiler und aktiver. Sie erwarten mehr und sind durch das Internet bestens informiert." Die Kunden suchten selbständig nach Produkten und Dienstleistungen, die ihren Bedarf stillten. Das geschehe schon "lange, bevor Unternehmen diese Nachfrage kennen und das entsprechende Angebot zur Verfügung stellen können".

Ziel der Unternehmen muss es sein, dieses Verhältnis umzudrehen. Sie sollten anstreben, die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, noch bevor sich diese ihrer Wünsche bewusst werden. Noch ist das überwiegend Theorie - allerdings wird sie in Teilen heute schon in die Praxis umgesetzt. Das Social Web ist das Instrument, dass dabei entscheidend helfen kann.

Der entscheidende Faktor, der sich im Kräfteverhältnis zwischen Unternehmen und Kunden geändert hat, ist laut Petit die Reichweite, die Kundenäußerungen heute erzielen. Meinungen, die sie über Produkte und Unternehmen abgeben, können im Extremfall blitzschnell ein Millionenpublikum erreichen - zumindest theoretisch.