Wieder mehr Geld für IT-Profis

Der große Gehaltsreport für IT-Fachkräfte 2014

Nachdem die IT-Gehälter 2013 nur um ein Prozent gestiegen waren, durften sich die Spezialisten 2014 über ein Plus von durchschnittlich 2,8 Prozent freuen, so das Ergebnis der exklusiven Vergütungsstudie von Personalmarkt und COMPUTERWOCHE.

Tim Böger, Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt und Projektleiter der Studie, hat Gewinner und Verlierer der vergangenen Gehaltsrunden ausgemacht. Laut seinen Berechnungen sind 2014 die Gehälter in den Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern stärker gestiegen als in kleinen Firmen. "In Konzernen lassen sich sogar Einkommenszuwächse von mehr als acht Prozent feststellen", so der Vergütungsprofi. Dies betreffe vor allem Fachkräfte in der System- und Netzadministration und in der "Softwareentwicklung Frontend".

Tim Böger, Geschäftsführer Personalmarkt: "In Konzernen lassen sich sogar Einkommenszuwächse von mehr als acht Prozent feststellen."
Tim Böger, Geschäftsführer Personalmarkt: "In Konzernen lassen sich sogar Einkommenszuwächse von mehr als acht Prozent feststellen."
Foto: Personalmarkt

Projektleiter sind Spitzenverdiener unter IT-Fachkräften

Böger relativiert sogleich seine Aussage, wenn er sagt: "Je qualifizierter die Fachkraft, desto unwichtiger ist die Firmengröße." Als Beispiel führt er das Berufsbild des Softwareentwicklers Frontend an, für das auch in Kleinbetrieben mit weniger als 100 Mitarbeitern sechs Prozent Gehaltszuwachs herausgekommen sind. Die Einkünfte der wenig oder falsch Qualifizierten stagnierten dagegen oder gingen zurück: "Natürlich muss kein Mitarbeiter auf Geld verzichten", so Böger. "Doch der Druck auf Datenbankadministratoren wächst weiter, und auch Sicherheitsleute erhalten diesmal kaum mehr Geld." Bisher waren IT-Sicherheitsexperten Gehaltszuwächse sicher.

Zu den Spitzenverdienern unter den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung gehören einmal mehr Projektleiter mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 73.400 Euro. Haben sie direkte Leitungsbefugnis über ihre Mitarbeiter, können sie mit einem Viertel bis zu einem Drittel mehr Einkommen rechnen. Es folgen SAP-Berater (67.100 Euro), IT-Berater (63.300 Euro) und IT-Sicherheitsspezialisten (63.000 Euro). Das Schlusslicht bilden wie in den vergangenen Jahren Mitarbeiter im Anwender-Support (41.700 Euro) und Web-Designer (38.000 Euro). Immerhin: Vor zwei Jahren verdienten Web-Designer noch rund 35.000 Euro, im vorigen Jahr bereits 37.000 Euro.

Lernen lohnt sich

Knapp 61 Prozent aller Personen, deren Daten in die Studie eingeflossen sind, verfügen über einen Hochschulabschluss und verdienen im Schnitt 62.000 Euro. Am besten honoriert wird das Universitätsdiplom mit durchschnittlich 67.900 Euro, ein Fachhochschulabschluss bringt 65.700 Euro. Der Master hat noch nicht das Niveau des Diploms erreicht, ist aber auf einem guten Weg und wird mit rund 57.900 Euro Jahresgehalt honoriert. Der Abstand liegt an dem noch niedrigen Durchschnittsalter der Master-Inhaber. Mit dem ebenfalls noch jungen Bachelor-Abschluss bringen es Experten auf durchschnittlich 48.300 Euro. Absolventen von Berufsakademien oder Fachschulen mit staatlich anerkanntem Abschluss verdienen knapp 53.200 Euro im Jahr. Wer eine Lehre absolviert hat, muss sich mit 46.100 Euro im Jahr zufriedengeben. Wichtiger Hinweis: Bei den Zahlen handelt es sich nicht um Einstiegsgehälter, sondern um Einkommen, die im Schnitt mit dem jeweiligen Abschluss zu erreichen sind.

Berufserfahrung wirkt sich positiv im Portemonnaie aus: Spezialisten mit drei bis sechs Jahren Berufspraxis kommen auf rund 47.100 Euro jährlich, mit einer Berufserfahrung von sieben bis zehn Jahren liegen die Gehälter im Schnitt bei 53.600 Euro. Wer mehr als zehn Jahre im Geschäft ist, hat im Mittel 62.400 Euro auf dem Lohnzettel. An das Gehaltsniveau ihrer Chefs kommen IT-Fachkräfte trotz aller Berufserfahrung nicht heran: IT-Leiter mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung beispielsweise haben noch einmal rund 40.000 Euro jährlich mehr im Portemonnaie.

Große Firma = mehr Geld

Nach wie vor beeinflusst die Unternehmensgröße stark die Höhe des Gehalts. Je größer das Unternehmen, umso höher die Vergütung. Um diesen Unterschied zu verdeutlichen, hat Personalmarkt die Gehälter aller IT-Fachkräfte eines Unternehmens in einen Topf geworfen und den Durchschnitt ermittelt. In einem mittelständischen Betrieb mit bis zu 100 Mitarbeitern nimmt der Computerfachmann rund 45.200 Euro im Jahr nach Hause; wechselt er dann zu einem größeren Mittelständler mit bis zu 1.000 Beschäftigten, sind es gleich 8.000 Euro mehr. Bevorzugt er einen Konzern, kommen noch einmal rund 10.000 Euro drauf. Um weitere 40.000 bis 60.000 Euro kann das Gehalt steigen, wenn der IT-Experte eine Führungsfunktion mit Personalverantwortung übernimmt.