Know-how in der IT

Der Generalist mit Soft Skills ist gefragt

Auch Führungskräfte brauchen Fachwissen

Durch die zunehmende Vernetzung wurde die alte Frontstellung Fach- oder Führungskraft sowie Spezialist oder Generalist aufgeweicht. Zunehmend gewinnt stattdessen ein Mitarbeitertyp an Bedeutung, den Heinemann als "T-Shaped Professional" bezeichnet und der "die Stärken des Spezialisten und Generalisten in sich vereint". Sein Merkmal: Neben dem für seinen Job erforderlichen fachlichen Tiefenwissen verfügt er über das nötige Breitenwissen, das zur Bewältigung komplexer Aufgaben nötig ist.

Ein solches Qualifikationsprofil setzt laut Werner Ollechowitz, Bereichsleiter Personal bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, "eine Aus- und Weiterbildung voraus, die in die Breite und in die Tiefe geht". Welche Disziplinen hierbei die Breite darstellen und welche in die Tiefe gehend vermittelt werden sollten, hängt von der Branche und Funktion ab, in welcher der Mitarbeiter arbeitet oder arbeiten möchte.

Ollechowitz erläutert dies am Beispiel der IT-Mitarbeiter bei Schwäbisch Hall. Die Bausparkasse hat wie viele Großunternehmen "eine gewachsene IT-Landschaft, die eine Großrechner-Umgebung und Client-Server-Anwendungen umfasst". Entsprechend breit muss das fachliche Know-how der IT-Experten sein, damit sie IT-Lösungen entwickeln können, die mit den vorhandenen Systemen harmonieren. Zugleich müssen sie aber das erforderliche betriebswirtschaftliche Wissen und Branchenwissen haben, um die Geschäftsprozesse der Bausparkasse zu verstehen. Denn nur mit diesem Zusatzwissen können ITler - zum Beispiel als Projektleiter - ihr Fachwissen effizient einsetzen.

Nicht nur auf Soft-Skills achten

Dass Unternehmen sich zunehmend Mitarbeiter mit einem solchen Qualifikationsprofil wünschen, haben Heinemann zufolge die meisten Hochschulen erkannt. Das belege die wachsende Zahl von "Bindestrich-Studiengängen" wie Wirtschafts-Informatik. Doch die Professorin warnt auch. Keinesfalls dürfe man die Frage, welche Kompetenzen ein solcher Professional zum Abrunden seines Profils braucht, auf die sogenannten Soft Skills verengen. Denn diese seien zwar für den beruflichen Erfolg wichtig. In welchen Bereichen ein "T-Shaped Professional" aber über ein Breitenwissen verfüge müsse, das ergebe sich weitgehend aus seiner Funktion. Bei einem Elektroingenieur, der für einen Maschinenbauer arbeitet, kann dies ein fundiertes Mechanik-Know-how sein. Und bei einem Versicherungsmathematiker? Das Wissen darüber, welche gesetzlichen Vorgaben Versicherer erfüllen müssen. (pg)