Platz machen

Den Mac aufräumen - So passt alles auf die SSD

Schritt 2: Ausmisten

Um Platzfresser aufzuspüren, die sich in längt vergessenen Unterordnern verstecken, ist neben dem Dienstprogramm von Apple ein Tool wie Supa View hilfreich. Die Freeware erstellt eine Grafik der Festplattenbelegung: Jedes Kästchen steht für eine Datei, je größer die Datei, desto größer das Kästchen. Wählt man beispielhalber den Ordner Dokumente aus, hat man nach kurzer Analyse sämtliche Dateien im Blick, die viel Platz verbrauchen – in unserem Fall ein altes DVD-Image. Es gibt mehrere Tools dieser Art, ähnlich funktioniert das Programm Grand Perspective, das eine optisch beeindruckende aber weniger gut sortierte Grafik erstellt.

Statt mit einem Spezial-Tool wie Supa View kann man große Dateien auch gezielt mit dem Finder suchen. Ein Suchfenster ist schließlich in das Finder-Fenster integriert. Für das Aufspüren großer Videos gibt man im Suchfenster „Film“ ein. Dabei blendet sich ein Ausklappfenster mit Suchvorschlägen ein, das anbietet, nach der Dateiart „Film“ zu suchen. Nach kurzer Suche listet der Finder alle Videos auf der Festplatte auf, die sich nach Dateigröße listen lassen. Jetzt fällt das Aufräumen leicht. Beim Aufspüren großer Dateien lohnt sich auch eine gezielte Suche nach der Dateiart „Image“, die man mit einer gleichlautenden Suchanfrage startet.

Für das Auffinden großer Ordner, etwa beim Durchsuchen des Dokumente-Ordners, kann man die Sortierfunktion des Finders nutzen. Vorher muss man sich aber darum kümmern, dass die Größe von Ordnern im Finder angezeigt wird. Dazu aktiviert man im jeweiligen Ordner die Listenansicht, öffnet über „Darstellung > Darstellungsoptionen einblenden“ das Optionsfenster und aktiviert die Option „Alle Größen berechnen“. Ist diese Einstellung getroffen, berechnet der Finder die Größe jedes Ordners und listet die Ordner sortiert dar – das kann aber ein paar Sekunden dauern. Ungewöhnlich große Ordner fallen so schnell auf. Diese Darstellungsoption sollte man jedoch später wieder deaktivieren, da die Berechnungen den Finder stark ausbremsen.

Aufräum-Mythen entlarvt

Es gibt unzählige Tipps für das Aufräumen und Löschen unnötiger Dateien. Einige davon sind reine Zeitverschwendung, manche sogar gefährlich. Hier die am weitesten verbreiteten Aufräum-Mythen

Mythos 1: Cache-Dateien

Cache-Dateien von Programmen und dem System belegen oft einige GB an Festplattenplatz. Viele Optimierungs-Tools bieten deshalb das Löschen dieser Cache-Dateien. Abgesehen von einem kurzen Erfolgserlebnis bringt das in der Praxis aber nichts, da diese Zwischenspeicher bald neu angelegt werden. Sinn macht das Löschen eher beim Beheben von Systemproblemen.

Mythos 2: Sprachdateien

Der Tipp, ungenutzte Sprachdateien von Programmen zu löschen, ist effektiv, aber problematisch. Viele Programme besitzen Sprachdateien, die man nicht benötigt, deren Löschen aber die Software schädigt. So kann zum Beispiel Xcode nach dieser Optimierung nicht mehr starten, ebenso manche Adobe-Programme.

Mythos 3: Logs und Protokolldateien

Jede Systemaktion wird in Protokolldateien gespeichert, normalerweise kosten diese Textdateien nur wenig MB Platz. Nur bei einem über viele Jahre genutzten System kann es für Profis Sinn machen, die Größe der Logs zu überprüfen, in Einzelfällen kann ein fehlerhaftes Programm nämlich System-Log-Dateien von mehreren GB Größe erzeugen.

Mythos 4: Voreinstellungsdateien

Installiert man ein Programm, legt es meist einige Voreinstellungsdateien im Library-Ordner an. Löscht man das Programm, bleiben diese Dateien oft zurück. Diese kleinen Textdateien aufzuspüren und zu löschen, ist meist Zeitverschwendung. Sie verlangsamen weder das System, noch nehmen sie viel Platz weg. Ein Sonderfall sind Programme, die im Library-Ordner Updates oder Unterstützungsdateien ablegen. So finden wir etwa im Library-Ordner unseres Programms Parallels eine alte 334 MB große Update-Datei. Allerdings ist der Library-Ordner nicht ohne Grund unsichtbar, unerfahrene Anwender sollten besser die Finger davon lassen.

Mythos 5: Duplikate aufspüren

Eigentlich ist die Idee nicht falsch, Doppler aufzuspüren und zu löschen. Oft liegen Dateien mehrfach auf der Festplatte, etwa eine wichtige Excel-Datei, die man einige Male bearbeitet hatte. Mit Spezial-Tools wie Tidy Up kann man diese Duplikate aufspüren und bereinigen. Allerdings steht der Zeitaufwand der mühseligen Suche nach verzichtbaren Dateien oft in keinem Verhältnis zum Nutzen.