Dem Surfer auf der Spur

Schwer vorstellbar, dass jemand in der Lage sein sollte, Spuren im Internet zu verfolgen. Aber Privatsphäre im Netz ist eine Illusion, Anonymität für den Surfer gibt es nicht. Es sei denn, man ergreift einige grundlegende Abwehrmaßnahmen.

Anonyme Anrufer haben schlechte Karten, wenn die Nummer des eigenen Anschlusses im Display des Angerufenen erscheint. Und die detaillierte Telefonabrechnung mit gewählter Nummer, Gesprächsdatum, -uhrzeit und -dauer macht auch unbekümmerten Naturen klar, dass private Daten keineswegs geheim sind.

Was beim Telefon revolutionär erschien, gehört im Internet zur Grundausstattung. Die TCP/IP-Technologie basiert darauf, dass eine Verbindung zwischen zwei definierten IP-Adressen aufgebaut wird. Statt einer komplizierten Fangschaltung reicht ein einfacher "Ping", um die digitale Adresse der Gegenstelle zu ermitteln. Schlimmer noch: Beim Betreten einer Website liefert der eigene Browser bereitwillig eine Reihe von Informationen. Diese reichen von belanglosen technischen Spezifikationen bis hin zu intimen Daten wie der zuletzt besuchten Website und eventuell der eigenen E-Mail-Adresse.

Für den Betreiber kommerzieller Websites ist dies eine wahre Freude: Schließlich kann er anhand der statistischen Daten sein Angebot besser auf seine Besucher ausrichten. Das ist jedoch nicht alles. Mit Hilfe von Formularen, die der Besucher etwa zum Download von Software, der Teilnahme an einem Preisausschreiben oder bei einer Bestellung ausfüllen muss, erstellen Firmen detaillierte Profile. Durch den Einsatz von Cookies ist es problemlos möglich, jedem Besucher sein eignes Profil zuzuordnen. Eine Website mit 100.000 Hits pro Tag erkennt die Besucher leichter und schneller wieder als der Bäcker um die Ecke seine Kunden, die morgens Ihre Brötchen holen. Und wer über Links auf andere Sites wechselt, hinterlässt eine deutliche Spur. Anders als beim Bäcker sieht man ihm an, ob er gerade aus einem Sexshop kommt.

Die Datensammlungen werfen nicht nur rechtliche Fragen auf, was Website-Betreiber mit den Daten alles anstellen dürfen. Details dazu lesen Sie am Ende dieses Artikels. Problematisch ist ebenso das Eindringen in die Privatsphäre, das größtenteils unbemerkt geschieht. Wie es Michael Swaine in seinem tecVision-Beitrag geschildert hat, steht der gläserne Surfer längst nicht mehr am Horizont, sondern direkt vor unserer Nase.