Defcon 2007: Hackerkonferenz mit Mini-Skandal gestartet

Eine Reporterin der US-Fernsehstation NBC hat versucht, Teilnehmer der Hackerkonferenz Defcon zu Straftaten zu überreden, die sie mit einer versteckten Kamera filmen wollte.

Die Defcon 2007 startete mit einem merkwürdigen Aufruf der Organisatoren: Sie gaben die Losung aus, eine Undercover-Reporterin zu finden und zeigten ein unscharfes Bild der NBC-Mitarbeitern Michelle Madigan. Kurz zuvor fiel einem Mitglied des Organisationsteams auf, dass Madigan eine versteckte Kamera präparierte. Ihr Ziel: Einen der Konferenzteilnehmer dazu zu überreden, eine Hacking-Straftat zu begehen, um sie dann später in der NBC-Sendung „Dateline“ auszustrahlen.


Als dies bekannt wurde, erweiterten die Organisatoren das alljährlich stattfindende „Findet den FBI-Agenten“-Spiel („Spot the Fed“) um die Komponente „Findet die Undercover-Reporterin“. Madigan wurde prompt in einem der Konferenzräume entdeckt und versuchte daraufhin das Konferenzhotel zu verlassen –mit knapp 150 kamerabewehrten Defcon-Teilnehmern im Schlepptau, die versuchten, Bilder der Reporterin zu erhaschen.

Die Defcon-Organisatoren gehen sehr strikt mit Bildern von der Konferenz um: Es herrscht ein striktes Filmverbot und Fotoreporter müssen die Teilnehmer um Erlaubnis fragen, bevor sie diese fotografieren. Diese Regeln sollen die Privatsphäre der Teilnehmer schützen und verhindern, dass Arbeitgeber davon erfahren, dass sich ihre Mitarbeiter auf einer Veranstaltung des digitalen Untergrunds aufhalten.

Hackertauglich: Der Teilnehmerausweis lädt zum Hacken ein.
Hackertauglich: Der Teilnehmerausweis lädt zum Hacken ein.


Passend zum außergewöhnlichen Charakter der Konferenz kommt der diesjährige Teilnehmerausweis daher: Das knapp zehn Zentimeter lange und fünf Zentimeter breite Hartplastikschild hat eine LED-Reihe auf der Vorderseite, deren Textscroller veränderbar ist. Gesteuert wird die Anzeige von einem Freescale-Prozessor. Obendrein ist das Badge natürlich auch hackbar. Das Platinenlayout sieht Raum für einen Bewegungssensor und einen 2,4 GHz-Funksender (802.15.4, Zigbee) vor. Die Defcon-Organisatoren haben einen Wettbewerb ausgerufen und suchen bis zum Ende der Konferenz den kreativsten Hack.

Die Defcon findet in diesem Jahr zum 15mal statt und wird von knapp 7000 Teilnehmern besucht. Unter den Teilnehmern sind üblicherweise auch zahlreiche Mitarbeiter der US-Regierung oder Polizeibehörden. Der Teilnehmer, der einen der Agenten im Publikum entdeckt, bekommt eines der begehrten „I spotted the Fed“-T-Shirts („Ich entdeckte den Agenten“). Neben den Technik-Vorträgen gibt es zahlreiche Wettbewerbe wie einen War-Driving-Contest, einen Wettbewerb im Schlösserknacken und natürlich Hackerwettkämpfe: Welches Team hackt wie viele Rechner der gegnerischen Teams? (Uli Ries/mja)