Datenverluste: Böser Bug in VIA-Chipsätzen

Ein schlimmer Fehler in VIAs Southbridge 686B kann zu Datenverlusten führen. Beim Kopieren zwischen zwei Festplatten, die im UDMA-Modus laufen, können Daten verloren gehen oder korrumpiert werden. VIA hat den Fehler bestätigt, BIOS-Updates sollen ihn beheben können.

Bitte beachten Sie zu dieser Meldung auch folgendes Update. Die ersten BIOS-Updates gegen den Fehler sind inzwischen erschienen.

VIAs schon seit Herbst 2000 im Handel befindliche Southbridge VT82C686B hat einen Fehler. Der Chip, dessen technische Details sich hier finden, wurde mit zahlreichen Systemen für Intel- und AMD-CPUs verbaut. Auch wenn der gesamte Chipsatz KT-133A, Apollo Pro 133A oder KX-133A heißt: Sobald das Mainboard ATA-100 beherrscht, kann die VIAs 686B-Southbridge darauf verbaut sein. Sie lässt sich nämlich mit verschiedenen Northbridges, auch denen aus AMDs 76x-Reihe, kombinieren.

Entdeckt hat den Fehler zuerst die deutsche Website Au-Ja. Er tritt auf, wenn sich zwei DMA-fähige Festplatten im System befinden und eine am primären, die andere am sekundären IDE-Port angeschlossen ist. Werden dann große Datenmengen von einigen hundert MByte oder mehr zwischen den Platten kopiert, können die Zieldaten korrupt sein. Die Symptome reichen von Dateigrößen von Null Byte über Abstürze bis zu nicht bootenden Betriebssystemen. Bisweilen zeigen auch augenscheinlich identische Dateien erst im binären Vergleich Unterschiede.

Den Erfahrungen von Lesern der beiden Webseiten nach verstärken andere DMA-Transfers während des Kopierens den Effekt. Als besonders problematisch gelten Creatives Soundblaster-Live-Karten. Ob die Festplatten dabei mit einer Interface-Geschwindigkeit von 33, 66 oder 100 MByte/s laufen, ist unerheblich.

VIA hat den Fehler auf Anfrage von tecChannel.de bestätigt. Wie Richard Brown, Marketing-Direktor bei VIA, aber betonte, betrifft er ausschließlich die 686B-Southbridge. Seit zwei Tagen laufen die Tests in Taiwan, erklärte Brown, und man habe nicht einmal verifizieren können, dass der Fehler auf jedem Board auftritt, das über diese Southbridge verfügt. Dennoch sei das Problem real und reproduzierbar.

Inzwischen arbeitet VIA laut Brown bereits mit einigen Board-Herstellern zusammen. Erste BIOS-Updates sollen Anfang nächster Woche erscheinen - ursprünglich war noch von "in zwei Tagen" die Rede, aber zumindest bei den US-amerikanischen Firmen werden anscheinend am kommenden Wochenende eher Ostereier als Bugs gesucht.

Als einer der ersten Hersteller will laut VIAs Angaben Epox die Fixes bereitstellen. Die Links zu den Updates auch anderer Board-Hersteller will VIA zunächst auf der weniger bekannten deutschen Homepage des Unternehmens bereitstellen.

Dass BIOS-Updates wirklich helfen können, belegt ein Workaround, der bei den Machern von Au-Ja und auch bei Planet3DNow den Fehler beseitigte - letztere hatten den Tipp zuerst veröffentlicht. Werden im BIOS die Parameter "PCI Delay Transaction" und "PCI Master Read Caching" ausgeschaltet, und die "PCI Latency" auf übliche Werte zwischen Null und 32 gesetzt, tritt der Effekt nicht mehr auf.

Dieser Workaround deutet darauf hin, dass VIAs 686B Timing-Probleme bei konkurrierenden PCI-Zugriffen hat. Ein geringer Leistungsverlust im einstelligen Prozentbereich geht erfahrungsgemäss mit den genannten Einstellungen einher. Dies kommt aber nur bei voller Belastung, etwa 3D-Spielen mit ISDN-Verbindung per PCI-Karte und aktiver PCI-Soundkarte zum Tragen.

Wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt, lesen Sie in Updates dieser Meldung bei tecChannel.de. (nie)